Es sei schon etwas Frust dabei gewesen, blickt Matthias Iten zurück, als er vor einem Monat um seine Premiere auf höchster Stufe gebracht worden war. Der Slalom in Val d'Isère fiel nach einer Nacht mit Regen und Schnee ins Wasser, Iten musste sich gedulden.
Die Enttäuschung verflog aber spätestens dann, als das Aufgebot für den Slalom in Adelboden eintrudelte. Mit einem 2. Platz im Europacup – seinem ersten auf dieser Stufe – verdiente sich der 24-Jährige einen Startplatz im Berner Oberland. Die Nervosität hielt sich vor dem Rennen noch in Grenzen, umso grösser war dafür die Vorfreude: «Es ist ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht.»
Der Rücken macht nicht mit
Aufgewachsen im beschaulichen Unterägeri im Kanton Zug ist Iten das Skifahren in die Wiege gelegt worden. Seine Eltern waren Trainer im örtlichen Skiklub, der Funke sprang schnell auf ihn über.
Dass er sich vergleichsweise lange gedulden musste, ehe er sich einen Startplatz im Weltcup ergattern konnte, begründet Iten mit der grossen Konkurrenz im Schweizer Team und der fehlenden Konstanz. In der jüngsten Vergangenheit hatte er auch mit gesundheitlichen Problemen zu kämpfen.
Der Rücken bereitet dem Unterägerer vom Skiklub St. Jost nach wie vor Sorgen. Zumindest während den Rennen kann er die Schmerzen aber komplett ausblenden.
Fokus Europacup
Itens Fokus liegt in dieser Saison eigentlich fernab des grossen Trubels auf dem Europacup. Auf der zweithöchsten Stufe will er sich einen fixen Weltcup-Startplatz für die nächste Saison erkämpfen. Mit Zwischenrang 4 ist er diesbezüglich auf Kurs.
Trotz suboptimaler Wetterprognosen hatte Iten am Freitag noch keine Bedenken, dass er am Sonntag seine ersten Weltcup-Schwünge in den Schnee setzen wird. «Daran verschwende ich keine Gedanken.» Am Sonntag gilt nur noch das Motto voller Angriff – sofern Petrus nicht wieder die Rolle des Spielverderbers einnimmt.