Es ist eine lockere Trainingseinheit der österreichischen Mannschaft am Morgen vor dem grossen Spiel gegen Nachbar Slowenien. Auf dem Programm stehen einige Pass- und Abschlussübungen, die Stimmung unter den Spielern ist nach dem 3:1 gegen Norwegen gut.
Ab und zu unterbricht Headcoach Emanuel «Manny» Viveiros, gibt auf englisch Anweisungen. Dann gehen die Übungen auf dem Rink 1 der Trainingshalle weiter. Auf dem Eis steht auch Christian Weber. Der Schweizer ist in Sotschi einer der beiden Assistenztrainer.
Historische Chance
«Die Partie gegen Slowenien ist das wichtigste Spiel der jüngeren Vergangenheit», sagt Weber nach der 45-minütigen Einheit. Noch nie stand Österreich in einem Olympia-Viertelfinal. Das Bestergebnis der Nachkriegszeit - Platz 8 an den Spielen 1976 in Innsbruck - wurde mit einem anderen Modus erreicht.
Weber macht kein Geheimnis daraus, dass er mit Slowenien als Gegner gut leben kann. «Es ist vermutlich das einfachste Los», meint der Zürcher. Die Österreicher haben sich diese Affiche mit ihrem Abschlusssieg in der Gruppe verdient. Ansonsten hätte der Gegner Russland geheissen.
Erfolg auf der ganzen Ebene
Sowieso war der Sonntag für Weber ein Jubeltag. Wenige Stunden nach dem Norwegen-Spiel verfolgte er im Internet, wie sich der HC Thurgau in der letzten NLB-Runde die Playoff-Quali sicherte. «Alles ist perfekt aufgegangen», sagt Weber strahlend. Der Dübendorfer ist hauptamtlich Trainer der Ostschweizer. Den Assistenten-Job beim Team Austria übt er nur temporär aus. Sobald das Turnier für Österreich zu Ende ist, fliegt der 49-Jährige zurück in die Schweiz. Am Freitag starten die NLB-Playoffs.
Versöhnung mit Olympia
Dem Olympia-Engagement Webers war ein Hin und Her zwischen Thurgau und dem österreichischen Verband vorausgegangen. Erst sollte der langjährige Davos- und ZSC-Spieler am 3. Februar mit dem Team fliegen, schliesslich reiste er 9 Tage später nach. Er könne beide Seiten verstehen und sei einfach froh, dass es noch geklappt hätte, sagt Weber. «Die Freude ist riesig. Jetzt bin endlich auch ich bei Olympischen Spielen.» Als Nationalspieler hatte er Olympia zweimal wegen Verletzungen verpasst.
Ausflug in die Berge
Bei den Österreichern ist Weber für das Boxplay zuständig. Neben Spielen, Trainings und dem Beobachten der Gegner hatte Weber noch keine Gelegenheit, sich andere Wettkämpfe anzuschauen.
Nach dem Slowenien-Spiel macht die ganze Mannschaft einen Ausflug ins «House of Austria» nach Rosa Chutor. Geht es nach Weber und seinen Schützlingen, gibt es dort kein Olympia-Abschiedsessen, sondern ein Schmaus zur Einstimmung auf den Viertelfinal gegen Schweden. Dieser fiele übrigens genau auf den 50. Geburtstag von Weber. Wenn das kein Grund zum Feiern ist.