Übersicht
Luzia Ebnöther, die Schweizerinnen hatten im Halbfinal gegen Schweden den Final vor Augen, doch dann geriet Mirjam Otts letzter Stein zu lang. Was lief schief?
Luzia Ebnöther: Es war ein relativ einfacher Stein, das hat auch Mirjam gesagt. Aber es war eben auch der letzte Stein. Vielleicht hätte sie sich etwas mehr Zeit nehmen müssen. Es war zusätzlich hart, weil der Stein zu lang geriet und die Schweizerinnen nur noch zuschauen und hoffen konnten. Wäre er zu kurz gewesen, hätten die Wischerinnen noch eingreifen können.
Waren es die Nerven?
Das kann ich nicht abschätzen. Sie hat auf mich ruhig und sicher gewirkt.
Keine 24 Stunden nach dieser bitteren Niederlage steht schon das wichtige Spiel um Olympia-Bronze an. Wie verarbeitet man diese Enttäuschung in so kurzer Zeit?
Zuerst muss man zwar den Frust loswerden, aber gleichzeitig auch das Positive aus diesem Match herausnehmen. Die Schweizerinnen haben nämlich eines ihrer besten Spiele gezeigt. Das müssen sie speichern. Bis auf das Ende war vieles sehr gut. Zudem können sie auf die Erfahrungen vom 4. Platz in Vancouver 2010 zurückgreifen. Sie wollen dies nicht noch einmal erleben und werden sich deshalb rasch wieder fokussieren.
Sie kennen Mirjam Ott, haben mit ihr lange zusammen gespielt. Ist sie eine, die noch lange diesem letzten Stein nachtrauert?
Nein, das denke ich nicht. Es sind ihre 4. Olympischen Spiele, sie hat genügend Erfahrung. Ich hoffe auch, dass sie den Rest ihres Teams mitreissen kann.
Die Chancen stehen 50:50.
Im kleinen Final geht es gegen Grossbritannien. In der Round Robin konnte sich die Schweiz 8:6 durchsetzen, beide Teams erreichten in der Vorrunde 5 Siege. Ein Duell auf Augenhöhe?
Absolut. Die Chancen stehen 50:50. Die Britinnen hatten zwar gegen Ende der Round Robin etwas abgebaut, aber im Halbfinal gegen Kanada (4:6-Niederlage; die Red.) zeigten sie eine sehr starke Leistung. Es würde mich nicht überraschen, wenn das Bronzespiel ebenfalls mit dem allerletzten Stein entschieden würde.
Spielen beide Teams ein ähnliches Curling?
Ja. Früher konnte man noch zwischen eher defensiven und eher offensiven Mannschaften unterscheiden. Inzwischen hat sich das alles ausgeglichen. Ich gehe davon aus, dass beide Equipen am Donnerstag ähnlich offensiv agieren werden.