Die ersten Interviewsekunden mit Nevin Galmarini gehörten einzig und allein seiner Mutter: Der 27-Jährige grüsste auf Gebärdensprache in die Kameras. «Sie ist gehörlos», erklärte er. Er habe ihr für die Unterstützung gedankt und seine Zuneigung ausgedrückt, erklärte Galmarini den ahnungslosen Zuschauern.
Überhaupt war die Reaktion des gebürtigen Ostschweizers auf seinen überraschenden Silbermedaillen-Gewinn im Parallel-Riesenslalom ungewöhnlich. Er zeigte sich von seiner Leistung selbst überrumpelt und rang richtiggehend nach Worten. Denn anders als Landsfrau Patrizia Kummer hatte er höchstens zum erweiterten Favoritenkreis gezählt.
Galmarini: «Ich wusste, dass ich nicht der Beste bin»
Den Finaleinzug verdiente sich Galmarini mit couragierten Auftritten. «Ich wusste, dass ich technisch nicht der Beste bin», sagte er. «Deshalb habe ich in jedem Lauf unglaublich viel riskiert und es ist aufgegangen. Es ist perfekt», freute er sich.
Während des Wettkampfs hatte er mit sich selbst zu kämpfen gehabt, wie er gestand. «Ich hatte teilweise den einen oder anderen störenden Gedanken. Aber ich fand zurück auf meinen Weg und dachte weiterhin positiv.» Das hat sich ausbezahlt.
Der Konstanteste im Schweizer Team
Zwar galt Galmarini nicht als Medaillenkandidat, doch im Schweizer Team war er in dieser Saison der Konstanteste. Er leistete sich nur im Parallel-Riesenslalom von Rogla mit Rang 26 einen Negativ-Ausreisser, daneben stand er stets immer mindestens im Viertelfinal. Im Weltcup hatte er zuvor nur einmal den Final erreicht: Vor Jahresfrist war er in Moskau Zweiter geworden. Nun krönte er seine bisherige Karriere wiederum in Russland.