Schon manch ein ganz grosser Olympiatrumpf hat in der Geschichte der Spiele nicht gestochen, dafür waren die alpinen Rennen immer wieder für Überraschungen gut – weshalb nicht 2014 in Sotschi, weshalb nicht für die Schweiz?
Patrick Küng und Didier Défago haben im Winter nach der grossen Depression Rennen gewonnen und sind ganz offensichtlich fit für höhere Aufgaben.
Janka im Aufwind
Carlo Janka hat seine Baisse überwunden und nähert sich langsam aber sicher der guten Form vergangener, sehr erfolgreicher Jahre.
Olympiasieger, Weltmeister, Gesamtweltcupsieger: Was in der letzten Saison noch eine grosse Last war, das Gefühl, trotz phänomenaler Erfolge alles verlernt zu haben, könnte im richtigen Moment zum Plus werden und ihm wieder Flügel verleihen.
Zudem hat der Bündner im 2. Training zur Olympia-Abfahrt mit Rang 2 gezeigt, dass mit ihm zu rechnen sein könnte.
Feuz' Renninstinkt
Bei Beat Feuz geht es nach wie vor in erster Linie darum, wieder ganz gesund zu werden. Daran hat sich in den letzten Wochen nichts geändert. An seinen grundsätzlichen Fähigkeiten und seinem Renninstinkt allerdings auch nicht. Ich sehe die Schweizer in den schnellen Disziplinen im erweiterten Kreis der Medaillenkandidaten. Die Aussichten sind gut, das notwendige Wettkampfglück hoffentlich hold!
«Jugend forscht» im Slalom
Nachdem sich die anfängliche Quotenpanik – man rechnete mit 15 oder 16 Startplätzen für beide Geschlechter – in eine komfortable Situation verwandelt hat, kommen im Slalom junge Talente mit grossem Potential zur olympischen Schnupperlehre. Luca Aerni und Daniel Yule haben die geforderten Resultate mit dem Rodeoritt in Kitzbühel geliefert. Andere profitieren vom sogenannten Jugendbonus.
Alle werden einen Glanztag brauchen, um mit den weltbesten Slalomkünstlern einigermassen mithalten zu können. Das Talent ist vorhanden. Ob es gleich zur Sensation reicht, weiss niemand. Dass der Grat noch sehr schmal ist, hingegen schon. Der Slalom in Schladming hat es schonungslos aufgezeigt.
Wundertüte Superkombi - Sorgenkind Riesenslalom
In der Superkombination kann alles passieren. Das wissen Sandro Viletta oder Mauro Caviezel. Für sie gilt es, bereit zu sein, wenn sich eine Lücke öffnen und einer der grossen Favoriten straucheln sollte – was bei olympischen Spielen immer wieder vorkommt!
Der Riesenslalom ist und bleibt die grosse Sorgendisziplin. Diese olympische Baustelle wird wohl kaum rechtzeitig aufgeräumt sein. Dafür bräuchte es mehr als eine Sonderschicht, oder anders gesagt: ein Skiwunder. Wunder sind bekanntlich eher selten – auch im Olympiawinter. Es sei denn, Carlo Janka findet auch in dieser Disziplin den Zauberstab...