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Simona Meiler, Marvin James, Sandra Gerber und Tim Watter (von links).
Legende: Snowboard-Cross-Quartett Simona Meiler, Marvin James, Sandra Gerber und Tim Watter (von links). Keystone

Sotschi Snowboard-Cross: Die fetten Jahre sind vorbei

Die Schweizer Snowboard-Crosser machen schwierige Zeiten durch. In Sotschi sind bloss je zwei Frauen und Männer am Start. Alle haben in ihren Rennen vom Sonntag respektive Montag maximal Aussenseiter-Chancen.

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Der Boardercross-Final der Frauen am Sonntag ab 10:00 Uhr live auf SRF zwei und im Sotschi Player.

Es war ein schrittweiser Abstieg und illustriert sich gut bei den Frauen: Vor 8 Jahren in Turin stellte die Schweiz mit Tanja Frieden die erste Olympiasiegerin überhaupt im Snowboard-Cross. Vor 4 Jahren in Vancouver sicherte sich Olivia Nobs noch Bronze. In Sotschi hat Swiss-Ski nun bloss noch 2 Athletinnen am Start.

Für beide wäre schon ein Diplomrang ein Erfolg: Denn weder Sandra Gerber noch Simona Meiler sind in dieser Saison im Weltcup jemals in die Top 10 gefahren. Gleiches gilt für die Männer, die am Montag an der Reihe sind. Marvin James und Tim Watter haben im Normalfall nichts mit der Medaillenvergabe zu tun.

Freestyle ist beliebter

Wie konnte es dazu kommen? Zum einen ist in der Schweiz nach den Rücktritten von Frieden und Co. ein Vakuum an der Spitze entstanden. Zum anderen geniesse die Sparte Freestyle bei den Jungen einen höheren Stellenwert als Boardercross, erklärt SRF-Snowboard-Experte Gian Simmen.

«Eine grosse Nachwuchshoffnung ist momentan nicht in Sicht», sagt der Halfpipe-Olympiasieger von 1998. «Wir durchlaufen eine Baisse, wie sie in anderen Sportarten auch vorkommt.» Simmen lobt die Arbeit von Swiss-Ski ausdrücklich: «Boardercross wird im Verband nicht vernachlässigt. Es wird schon geschaut, dass etwas nachkommt.» Auch in Sachen Trainings-Infrastruktur müsse sich die Schweiz nicht verstecken.

Überraschungen an der Tagesordnung

Bis die Baisse vorüber ist, wird es noch eine Weile dauern. Der Fokus liegt erst einmal auf Sotschi: Hier ist für die teilnehmenden Schweizer das Überstehen der Qualifikation ein erstes Ziel. In den K.o.-Rennen sei dann viel möglich, glaubt Simmen. «Der Kurs ist wie gemacht für Überraschungen. Er bietet genügend Optionen zum Überholen.»

Den Schweizern wird entgegen kommen, dass der Druck bei den Gegnern liegt. Zudem ist Snowboard-Cross, wo in den Heats 6 Fahrer gegeneinander fahren, wie geschaffen für Unvorhergesehenes. Olympia 2006 und der Sturz der Führenden Lindsey Jacobellis (USA) beim Zielsprung ist das beste Beispiel dafür.

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