Novak Djokovic (ATP 8) scheint am Ende des Jahres auf einer Mission zu sein. Seit seinem Ausscheiden im Viertelfinal der French Open gegen Rafael Nadal hat er von 21 Spielen deren 20 gewonnen. Die einzige Niederlage kam vergangenen Sonntag im Final von Paris-Bercy gegen den Dänen Holger Rune (ATP 10) zustande.
Djokovic strebt in Turin seinen 6. Finals-Titel an, womit er mit Rekordsieger Roger Federer gleichziehen würde. Seit er zwischen 2012 und 2015 viermal in Serie triumphiert hatte, wartet der Serbe allerdings auf einen Erfolg beim Saisonfinal. Und er ist nicht der einzige, der in Topform ins Piemont reiste.
Die Konkurrenz in der Gruppe Rot ist gross. Mit Stefanos Tsitsipas (ATP 3) und Daniil Medwedew (ATP 5) trifft Djokovic im Turiner Pala Alpitour auf zwei ehemalige Sieger. Im Halbfinal von Paris-Bercy hatte der Grieche dem Serben jüngst alles abverlangt und erst im Tiebreak des dritten Satzes den Kürzeren gezogen.
Medwedew hat zwar eine wechselhafte Saison hinter sich. Der US-Open-Sieger von 2021 hat aber nicht zuletzt bei grossen Events wie Major-Turnieren schon bewiesen, dass er ganz vorne mitspielen kann.
Ob das auch auf seinen russischen Landsmann Andrej Rublew (ATP 7) zutrifft, ist zumindest fraglich. Der 25-Jährige hat heuer zwar die Turniere in Marseille, Dubai, Belgrad und Gijon gewonnen, wartet aber in seiner Karriere noch auf den ganz grossen Wurf.
Nadal muss gegen Auger-Aliassime ran
Die vermeintlich leichtere Gruppe als Djokovic hat Rafael Nadal (ATP 2) erwischt. Der Spanier kann zwar 22 Major-Titel sein Eigen nennen, die ATP Finals hat er aber noch nie gewinnen können. Und während sich andere in Topform befinden, stellt sich bei Nadal einmal mehr die Frage nach der körperlichen Verfassung.
Nach dem angeschlagenen Out an den US Open legte Nadal eine längere Pause ein. In Paris-Bercy bedeutete prompt Tommy Paul bei erster Gelegenheit Endstation. Mit der Aussicht auf die Rückeroberung des Tennis-Throns kann der Spanier in Turin aber vielleicht zusätzliche Kräfte mobilisieren.
Mit Félix Auger-Aliassime und Taylor Fritz befinden sich in Gruppe Grün zwei Finals-Rookies. Während Fritz' Ausgangslage ähnlich ist wie diejenige von Rublew in der anderen Gruppe, hat Auger-Aliassime in diesem Jahr einen gewaltigen Schritt nach vorne gemacht – und scheint bereit für den grossen Wurf.
Ruud auf dem absteigenden Ast
Der Kanadier hat einen sensationellen Oktober gespielt und die Turniere in Florenz, Antwerpen und Basel gewonnen. Er reist mit 16 Siegen aus den letzten 17 Spielen an. Und würde diese Bilanz wohl gerne noch etwas mehr aufpolieren.
Etwas ins Stocken geraten ist seit den US Open Casper Ruud (ATP 4). Nach den Finalteilnahmen in Roland Garros und im «Big Apple» setzte es für den Norweger in Seoul, Tokio, Basel und jüngst in Paris-Bercy frühe Niederlagen ab.