Knapp einen Monat liegt er nun schon zurück. Stan Wawrinkas glorreicher Triumph an den French Open, der ihn endgültig in neue Sphären im Tennis-Zirkus katapultierte. Der Mann, der früher stets im Schatten von Roger Federer stand und mit dem Ruf des ewigen Zweiten zu kämpfen hatte, hat sich kontinuierlich an die Weltspitze vorgearbeitet.
Seine Erfolge kamen nicht von heute auf morgen. Sie sind das Ergebnis eines Prozesses. «Ich brauche Zeit. Zeit zu arbeiten, Schritt für Schritt», versuchte Wawrinka seine Karriere in der Sonntagszeitung unlängst in Worte zu fassen.
Er weiss jetzt, wie er seine Kraft benutzen muss
Wawrinkas grösster Förderer in diesem Prozess ist Pierre Paganini. Seit 12 Jahren betreut der Fitnesscoach von Swiss Tennis den Romand. «Er steht an der Basis meiner Karriere. Er hat mich nicht nur physisch stärker gemacht, sondern auch mental», schwärmt Wawrinka von dem Mann, der auch mit Kollege Federer arbeitet und meist nur im Hintergrund steht.
Die jüngsten Erfolge Wawrinkas sind somit zu einem grossen Teil auch ein Verdienst von Paganini, der seinen Schützling als «eleganten, robusten und schnellen Spieler» bezeichnet. Der steile Aufstieg des Waadtländers überrascht Paganini keineswegs, waren dessen Grundvoraussetzungen mit seiner immensen Wucht doch bereits vorhanden. «Er weiss jetzt, wie er seine Kraft benutzen muss», beschreibt der 57-Jährige Wawrinkas Erfolgsrezept.
Die positiven Emotionen mitnehmen
Paganini glaubt weiter, dass der jüngste Erfolg in Paris den Schweizer in naher Zukunft zu Höchstleistungen antreiben kann. «Es ist wichtig, die neue Motivation mitzunehmen», erklärt er. Wawrinka müsse seinen zweiten Grand-Slam-Titel zwar geniessen, doch diesen auch sofort wieder als neuen «Challenger» sehen.
Ein eleganter, robuster, schneller und starker Spieler
Diesen Rat seines Lehrmeisters dürfte sich Wawrinka auch für das dritte Grand-Slam-Turnier des Jahres zu Herzen nehmen. Es bleibt zu hoffen, dass der Romand seine Form konservieren kann – dann sind ihm wohl auch in Wimbledon kaum Grenzen gesetzt.
Sendebezug: Radio SRF 1, Abendbulletin, 17.06.15 18:45 Uhr