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Wer David Goffin nicht kennt, würde wohl nicht davon ausgehen, dass der 24-Jährige sein Geld als Tennisprofi verdient. Goffins Erscheinung ist nicht unbedingt typisch für einen Sportler. Der Belgier ist schmächtig, wiegt nur 65 Kilo. Böse Zungen bezeichnen den Mann aus Rocourt in der Nähe von Lüttich als Strich in der Landschaft.
Auf dem Tenniscourt spielt der vermeintliche körperliche Nachteil von Goffin aber keine Rolle. Der Prinz, wie er in seiner Heimat genannt wird, ist schnell auf den Beinen, hat schier unendliche Ausdauer und besitzt wuchtige Schläge. Gegen Goffin zu spielen, ist für jeden Gegner unbequem.
Ich habe viel Bewunderung für ihn und liebe die Art seines Spiels.
Das kann Roger Federer bestätigen. Der Baselbieter hat gegen den Belgier zwar eine weisse Weste (Head-to-Head 2:0), doch sein bevorstehendes Viertelfinal-Duell in Basel charakterisiert er als «schwieriges Match». Und Federer weiss, wovon er spricht. Er kennt Goffin bestens, hat er doch Ende der letzten Saison mit ihm in seiner zweiten Heimat Dubai trainiert. «Ich habe viel Bewunderung für ihn und liebe die Art seines Spiels. Seine Beinarbeit ist fantastisch», sagt der 34-Jährige.
Goffin dürfte dieses Lob des «Maestro» wie Öl runtergehen. Denn schliesslich war Federer einst sein allergrösstes Vorbild. «Als ich jung war, hatte ich viele Bilder von ihm in meinem Schlafzimmer», so der Belgier.
Goffin hat noch Grosses vor
Zuletzt trafen Federer und Goffin vor einem Jahr ebenfalls in Basel aufeinander. Allerdings nicht im Viertelfinal, sondern im Endspiel. An dieses Match dürfte Goffin keine guten Erinnerungen haben. Dem Weltranglisten-17. gelangen lediglich 4 Games, sein Idol Federer fegte ihn regelrecht vom Platz.
Sollte sich dieses Szenario für Goffin wiederholen, würde ihn das wahrscheinlich nicht sehr lange beschäftigen. Denn sein absolutes Saisonhighlight steht erst noch an. Ende November trifft er im Davis-Cup-Final in Gent vor 12'000 Zuschauern auf Grossbritannien und Andy Murray. «Er hat noch einiges, worauf er sich freuen kann», sagt Federer. Ein erstes Geschenk will ihm der Schweizer am Freitag aber verwehren.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 29.10.15, 20:00 Uhr