Wie immer nach einer Niederlage wollte Federer seine Medienpflichten nach dem überraschenden Scheitern gegen Albert Ramos-Vinolas möglichst schnell hinter sich bringen. Eines nahm der «Maestro» aber gleich vorweg: «Grundsätzlich weiss man in einem Startspiel nie genau, wie aggressiv man spielen muss. Und als Qualifikant war Albert natürlich schon im Turnier drin», so der Baselbieter.
Ich war perfekt vorbereitet und habe wunderbar trainiert. Aber solche Tage gibt es.
Die Erfahrung, dass Auftaktspiele in Schanghai keine Selbstläufer sind, hatte Federer bereits vor einem Jahr gemacht, als er sich gegen den Argentinier Leonardo Mayer erst nach fünf abgewehrten Matchbällen durchsetzen konnte. Fünf Tage später gewann er das Turnier.
Niederlage mit Seltenheitswert
Einen Erklärungsansatz für seine Niederlage suchte der früh entthronte Titelverteidiger vergeblich: «Ich war perfekt vorbereitet, hatte vorher Ferien und habe in Dubai und hier wunderbar trainiert. Diese Niederlage habe ich nicht erwartet, aber solche Tage gibt es», fasste ein enttäuschter Federer zusammen.
Für den Schweizer ist eine Niederlage bei einem Masters-1000-Turnier auf diesem Belag höchst selten. Auf Hartplatz unter freiem Himmel hatte er zuletzt 2008 in Toronto sein Startspiel (gegen Gilles Simon) nicht gewonnen.
Niederlage abhaken und nach vorne schauen
Das frühe Out in Schanghai ärgerte Federer umso mehr, als dass die Weltnummer 3 in ihrem Spiel noch Verbesserungspotenzial sah. Bei den Returnspielen habe es schon etwas gehapert. Dennoch sei er überzeugt, dass er sich im Turnierverlauf noch hätte steigern können, so der 17-fache Major-Sieger.
Obwohl ihm diese Chance nun genommen wurde, wollte Federer nicht lange hadern. Ihm blieben nun ein paar freie Tage mehr und er werde bereits am Freitag zusammen mit Pierre Paganini an seiner Kondition arbeiten, um für das Turnier in Basel, Paris-Bercy und die ATP Finals im November fit zu sein. Ganz verbergen konnte der «Maestro» seine Enttäuschung aber auch mit Blick auf die kommenden Wochen nicht: «Es war doch eine lange Reise, um eine Startniederlage zu kassieren.»
Sendebezug: Radio SRF 3, Nachrichten, 11.10.2015, 08:00 Uhr