Nach der kurzfristigen Gstaad-Zusage von Roger Federer war es wie so oft in Stanislas Wawrinkas Karriere: Der Romand wurde vom «Maestro» in den Schatten gestellt. Alles drehte sich fortan um Federers Befinden, Federers Racket, Federers Kuh oder den Geburtstag der Federer-Zwillinge.
Wawrinka nahm dies alles gelassen hin. Schliesslich ist es sich der 28-Jährige längst gewöhnt, die zweite Geige hinter Federer zu spielen. Es dürfte ihm sogar gelegen gekommen sein, nicht mehr der topgesetzte Spieler und nicht mehr der Schweizer Hoffnungsträger zu sein. Schliesslich konnte Wawrinka in den Jahren, als Federer dem Turnier fernblieb, im Berner Oberland kaum je überzeugen.
Nur 4 Siege seit 2006
Seit Federers zweitletzter Teilnahme 2004 konnte Wawrinka nur einmal mehr als 2 Partien in Gstaad gewinnen - bei seiner Final-Quali 2005. Seither sieht seine Matchbilanz ernüchternd aus: Bei 6 Teilnahmen resultierten gerade einmal 4 Siege. «In den letzten Jahren ist es für mich hier nicht gut gelaufen. Aber nun bin ich mit einem guten Spiel ins Turnier gestartet», sagt Wawrinka.
Am Freitagnachmittag werden ab 17:00 Uhr wieder alle Augen auf ihn gerichtet sein. Wawrinka (ATP 10) soll dafür sorgen, dass die Schweizer Farben auch am Wochenende noch vertreten sind. Zusätzlichen Druck bedeute das für ihn nicht, beteuert Wawrinka: «Druck mache ich mir nur selber.»
Positive Bilanz gegen Lopez
Gegen den aufschlagstarken Linkshänder Feliciano Lopez (ATP 29) aus Spanien führt «Stan» 2:1, die einzige Begegnung auf Sand hat er 2012 klar gewonnen. Die Chancen stehen also gut, dass Wawrinka wieder einmal im heimischen Rampenlicht brillieren kann.