Andy Murray war die Überwältigung kurz nach seinem Triumph über Novak Djokovic deutlich anzumerken. Für den 29-Jährigen war es auch nicht einfach nur ein Sieg, sondern die ultimative Krönung seines besten Jahres auf der Tour. Noch nie zuvor wurde der Kampf um die Weltnummer 1 im letzten Spiel der Saison entschieden.
Er war in diesem Jahr der stärkste Spieler.
«Noch vor sechs, sieben Wochen rechnete ich nicht damit, dass es möglich sein würde, das Jahr als Nummer 1 zu beenden. Ich habe diese Erfolge nie und nimmer erwartet», gab Murray im Platzinterview zu. Dass ihm dies nun vor Heimpublikum gelungen sei, mache das Ganze umso spezieller.
Die Huldigung von Djokovic
Murray hatte gegen Djokovic noch einmal eine erstaunliche Leistung gezeigt. Denn die Vorteile hatten vor dem Traumfinal wohl leicht auf Seiten des Serben gelegen. Nicht zuletzt, weil der Schotte am Tag zuvor gegen Milos Raonic mehr als 3:30 Stunden auf dem Platz gestanden hatte.
Aber die Sorgen der britischen Tennisfans erwiesen sich als unbegründet. Und Djokovic erkannte die phänomenale Leistung seines Berufskollegen neidlos an. «Er war in diesem Jahr der stärkste Spieler. Er verdient es, die Nummer 1 zu sein», sagte er.
Djokovic dominiert erste, Murray die zweite Jahreshälfte
Angesichts des fantastischen Jahres von Murray geht fast ein wenig vergessen, dass auch Djokovic ein äusserst erfolgreiches Jahr hinter sich hat. Gemeinsam haben die beiden das Jahr 2016 dominiert – allerdings zu unterschiedlichen Zeitpunkten.
Djokovic:
- Bis Anfang Juni holt der Serbe 6 seiner 7 Titel , darunter die Major-Siege in Melbourne und Roland Garros sowie die Masters-Siege in Indian Wells, Miami und Madrid.
- In der zweiten Jahreshälfte schaut für ihn einzig noch der Masters-Sieg in Toronto heraus.
Murray:
- In der ersten Jahreshälfte kann der Schotte einzig das Masters in Rom gewinnen. Anfang Juni beträgt sein Rückstand auf Djokovic 8035 Punkte.
- Ab Mitte Juni holt der Schotte 8 seiner 9 Titel in dieser Saison, darunter den Major-Sieg in Wimbledon, den Olympiasieg in Rio sowie die beiden Masters-Siege in Schanghai und Paris-Bercy.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 20.11.2016, 19:15 Uhr