Resultate
Der 6. Mai ist eigentlich ein Feiertag für Roger Federer. Exakt vor einem Jahr ist sein zweites Zwillingspaar zur Welt gekommen, folglich feiern Leo und Lenny am Mittwoch ihren 1. Geburtstag. Sie mussten das zu Hause tun – getrennt vom Tennisass.
Und am späteren Abend liess Shootingstar Nick Kyrgios (ATP 35) gleich noch eine weitere Party platzen. Der 20-Jährige bezwang in der 2. Runde Papa Federer in einem dramatischen Marathonmatch nach 2:37 Stunden. So früh war der 17-fache Grand-Slam-Champion bei all den vorangegangen 10 Anläufen in Madrid, wo er schon 3-mal hatte triumphieren können, noch nie abgeblitzt.
Fehlstart hier – und dann da
Federer rannte in der «Caja Mágica» beim 1. Duell mit dem Aufschlagspezialisten vom ersten Game an einem Break-Rückstand hinterher, den er erst bei letzter Gelegenheit zum 5:5 wettmachen konnte. Im Tiebreak setzte sich die Weltnummer 2, die zunehmend aggressiver auftrat, deutlich mit 7:2 durch. Der Australier haderte in der Kurzentscheidung vor allem mit einem Urteil des Linienrichters und liess sich dadurch ablenken.
Der 2. Umgang lief exakt umgekehrt an: Er brachte für Kyrgios einen Fehlstart mit einem frühen Serviceverlust. Der Mann aus «down under», der effizienter mit seinen Chancen umging, konnte aber bereits zum 2:2 wieder kontern – damit drehte das Momentum erneut. Federer gab selbstkritisch zu: «Ich habe katastrophal retourniert.» Schliesslich endete auch dieser Satz in der Kurzentscheidung, die nun unter veränderten Vorzeichen stand. Kyrgios wirkte deutlich druckvoller, drängte Federer in die Defensive und nutzte den 4. Satzball zum 7:5 und zum Ausgleich.
Der 6. Matchball war einer zuviel
Im 3. Durchgang gab es keine Service-Durchbrüche, nicht einmal eine Möglichkeit dafür – so dass in dieser Abnützungsschlacht wenig überraschend ein weiteres Tiebreak die definitive Entscheidung bringen musste.
Federer lag von Anfang an in Rücklage, kämpfte sich aber zurück. Gegen den 6. Matchball von Kyrgios war er aber machtlos und leistete sich stattdessen einen weiteren Fehler zum 12:14. Selbst konnte der Schweizer 2 Matchbälle bei Aufschlag des Australiers nicht verwerten. Die Enttäuschung ob des frühen Scheiterns hielt sich in Grenzen. «Mein Spiel war in Ordnung. Ich könnte genauso als Sieger hier sitzen», urteilte Federer. Zum Gegner, der vor allem bei den wichtigen Punkten cool blieb, sagte der Geschlagene: «Er liebt die grosse Bühne und hatte nichts zu verlieren.»
Sendebezug: Radio SRF 3, Abendbulletin, 06.05.15 22:08 Uhr