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ATP-Tour Wawrinka: «Es war nie ein Ziel von mir, Federer zu überholen»

Stanislas Wawrinka hat «ein unglaubliches Jahr» hinter sich. Dass es nicht zum «Sportler des Jahres» reichte, macht ihm nichts aus. Es scheint fast, dem Romand sei es abseits des Rampenlichts wohler als inmitten der Lichtkegel.

Er versprüht nicht den Glamour wie Roger Federer. Bilder von Stanislas Wawrinka im Smoking gibt es keine und trägt er zumindest einmal einen Anzug, so wie am Sonntagabend bei den «Sports Awards», dann wirkt dieser eher wie ein Fremdkörper.

Dennoch hat der 28-Jährige in diesem Jahr den Weg in die Herzen der Fans gefunden. Der «Marathon Man», wie man ihn nicht zuletzt wegen epischen Duellen gegen Top-Spieler wie Novak Djokovic oder Andy Murray nennt, ist aus dem Schatten Federers getreten und hat den 17-fachen Grand-Slam-Sieger 2013 als Zweitplatzierter gar bei den «Sports Awards» überflügelt.

«Federer ist jeweils der Erste, der mir gratuliert»

Die Anerkennung der Leute sei etwas, das sich verändert habe in diesem Jahr, sagt Wawrinka. «Ich erhalte enormen Rückhalt in der ganzen Schweiz, nicht nur in der Romandie.» Dass das Scheinwerferlicht wohl stets auf Federer gerichtet sein wird, stört ihn nicht: «Es war nie ein Problem, Zweiter hinter ihm zu sein. Es war auch nie ein Ziel von mir, ihn zu überholen», sagt Wawrinka. Eine Rivalität sei nicht vorhanden. «Er ist jeweils der Erste, der mir gratuliert, wenn ich gut gespielt oder gewonnen habe.»

Grosse Duelle mit Djokovic und 4 Final-Teilnahmen

Gut gespielt hat Wawrinka in der abgelaufenen Saison oft. Bei den US Open erreichte er den Halbfinal - und scheiterte wie schon in Melbourne nach grossem Kampf am noch grösseren Djokovic. Dazu stand er bei 4 ATP-Turnieren im Final, in Estoril trug er gar den Turniersieg davon.

«Es war mein schönstes, ein unglaubliches Jahr», so der Vater der dreijährigen Alexia. «Aber ich hoffe, dass ich noch Potenzial habe, weiter hinauf zu kommen», leugnet er seine Ambitionen nicht.

Stanislas Wawrinkas Tattoo.
Legende: Lebensmotto auf dem Unterarm Stanislas Wawrinkas Tattoo. EQ Images

Das Scheitern wird seltener

«Ever tried. Ever failed. No matter. Try again. Fail again. Fail better.» Die Worte des irischen Autors Samuel Beckett, die sich Wawrinka in diesem Jahr unter seine Haut hat stechen lassen, sind das Motto der Weltnummer 8. «Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.» Und irgendwann vielleicht sind es alle anderen, die an ihm scheitern werden.

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