Für Stanislas Wawrinka war es im 12. Spiel die 12. Niederlage gegen Rafael Nadal. So deutlich die Statistik, so umkämpft war das Spiel in London: Bezeichnend dafür der zweite Satz, als Wawrinka nach einem schmerzvollen 6:7-Satzverlust schnell mit 1:4 in Rücklage geriet, sich dann aber mit einer Energieleistung zurückkämpfte und Nadal wieder ins Tiebreak zwang.
Dort spielte Wawrinka gross auf, holte sich gar einen Satzball. Es sollte aber wieder nicht reichen: Der Romand zerschellte trotz grossem Kampf an der spanischen Wand Nadal, der seinen ersten Matchball kaltschnäuzig zum 8:6 verwertete.
Nadal wankt, fällt aber nicht
Es war nicht das erste Mal in der Partie, dass Wawrinka dem spanischen Dominator in dessen Paradedisziplin - der mentalen Stärke - Paroli bot. Schon im ersten Satz hatte Wawrinka dem favorisierten Gegner alles abverlangt: Zwar kassierte er im dritten Aufschlagsspiel das Break, in der Folge vermochte er seinen Aufschlag aber zu stabilisieren und liess sich vom druckvollen Mallorquiner gerade in den längeren Ballwechseln nicht zermürben.
Als die Weltnummer 1 zum Satzgewinn aufschlug, konnte Wawrinka seinen dritten Breakball der Partie nutzen und erzwang schliesslich das Tiebreak. Hier zeigte Nadal aber in der entscheidenden Phase seine ganze (mentale) Klasse und nutzte in der ausgeglichenen Kurzentscheidung seinen 1. Satzball zum 7:5. Wie schon Anfang Oktober in Schanghai beim 6:7 (10:12) und 1:6 schnupperte der Schweizer am ersten Satzgewinn, wieder behielt der Spanier die Oberhand.
«...am Ende gewinnt Nadal»
«Ich spielte das richtige Tennis», bilanzierte Wawrinka nach der Partie zurecht: So holte er mehr Punkte (83:80) und schlug mehr Winner als Nadal. Entsprechend enttäuscht zeigte sich die Weltnummer 8 über die unglückliche Niederlage: «Ich hatte so viele Möglichkeiten in diesem Spiel. Aber am Ende gewinnt Nadal.» Gleichzeitig zollte er seinem Widersacher Respekt: «Es ist sehr schwierig gegen ihn, denn selbst wenn du gut spielst, ist er immer da, versucht, irgendwie einen Sieg zu finden.»
Halbfinals noch in Reichweite
Am Freitag trifft Wawrinka auf David Ferrer, der Tomas Berdych mit 4:6, 4:6 unterlag und damit bereits ausgeschieden ist. Schlägt Wawrinka den Spanier und Berdych verliert sein letztes Gruppenspiel gegen Nadal, dann steht Wawrinka in den Halbfinals.