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Zum 114. Mal in seiner ruhmreichen Karriere bestreitet Roger Federer am frühen Sonntagmorgen Schweizer Zeit im australischen Brisbane einen ATP-Final. Ihm gegenüber steht mit Lleyton Hewitt, seines Zeichens 44-facher Finalist, ein im doppelten Sinne «alter» Bekannter: Der Australier ist wie Roger Federer 32-jährig und damit den «Senioren» auf der Tour zuzurechnen, zudem duellieren sich die ewigen Rivalen schon seit Junioren-Zeiten.
Bei aller Nostalgie ist das Duell gegenwärtig aber vorab eines: Das Wiedersehen zweier ehemaliger Über-Talente, deren Karrieren unterschiedlicher nicht hätten verlaufen können.
Gemeinsame Vergangenheit
«Gegen ihn zu spielen ist immer sehr speziell», blickt Federer auf das erste Aufeinandertreffen der beiden auf australischem Boden voraus. Und fügt an: «Am Anfang meiner Karriere hatte ich enorme Mühe gegen ihn.» Tatsächlich verlor Federer zwischen 1999 und 2003 ganze 7 der ersten 9 Begegnungen gegen Hewitt, 2000 wurde der Australier mit 20 Jahren und 8 Monaten gar die jüngste Nummer 1 der Geschichte; noch bevor Federer 2003 seinen ersten Grand-Slam-Titel in Wimbledon holte, hatte Hewitt deren 2 und eben so viele Masters-Titel auf dem Konto.
Unterschiedlicher Karriereverlauf
In den letzten 10 Jahren entschied der Australier jedoch nur noch eine der restlichen 17 Partien für sich. Eine Bilanz, die die unterschiedlichen Karriereverläufe versinnbildlicht: Leiteten Federer und Hewitt zu Anfang des Jahrtausends die Wachablösung im Männertennis ein und stürzten lebende Legenden wie Pete Sampras und Andre Agassi vom Thron, «überlebte» nur der Schweizer den Aufstieg der nächsten Spielergeneration um Novak Djokovic und Rafael Nadal.
Brisbane als Prolog für den Exploit?
Mittlerweile ist der Australier auf Rang 60 der Weltrangliste abgerutscht, Auftritte wie in Brisbane gehören zu den stillen Höhepunkten einer Karriere, die furios begann - und am Tor zum Tennis-Olymp versandete. Gleichwohl wird Hewitt bei seinem Heimturnier daran gelegen sein, seinem einstigen Alter Ego ein Bein zu stellen. Und wenige Tage vor seinem grossen Saisonhighlight - den Australian Open - ein Ausrufezeichen zu setzen.
Auch der 17-fache Grand-Slam-Sieger Federer will sich für höhere Aufgaben empfehlen. Für einmal haben die einstigen Rivalen also auch in der Gegenwart etwas gemein: Der Titel in Brisbane könnte die Initialzündung für einen goldenen Herbst der Karriere sein - wenn auch mit unterschiedlichen Ansprüchen.
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