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Aufgaben zum Trotz Die Rechnung der Swiss Indoors geht auf – für den Moment

Die Swiss Indoors 2025 sind mit 62'200 Zuschauern ein Erfolg – trotz einer Flut an Verletzungen und Absagen.

Zwei Tennisprofis halten eine Trophäe in einer mit Publikum gefüllten Arena.
Legende: Behaupten sich (vorerst) im ATP-Kalender Die Swiss Indoors in Basel Keystone / GEORGIOS KEFALAS

Roger Brennwald macht gute Miene zum bösen Spiel. «Ab und zu muss man auch mal Rekorde aufstellen, wenn man Veranstalter ist», sagt der Turnierpräsident, als er am Sonntagnachmittag Bilanz zieht. «Laut ESPN haben wir an diesem Turnier einen Rekord aufgestellt. Es hat in der Tennisgeschichte noch kein Turnier gegeben, bei dem von vier Viertelfinals drei vorzeitig geendet haben.» Das ist natürlich Galgenhumor.

Die 54. Ausgabe der Swiss Indoors war das Turnier der vielen Verletzungen. Zum einen fehlten die beiden Schweizer Spieler, die an den US Open so begeistert hatten: Leandro Riedi und Jérôme Kym. Dann riss bei der geplanten Turniernummer 3 Holger Rune im Halbfinal von Stockholm die Achillessehne, und schliesslich endeten nicht nur drei Viertelfinals, sondern auch der zweite Halbfinal mit einer Aufgabe.

Der Verschleiss ist zu gross

Brennwald führt die auffällige Häufung von körperlichen Problemen bei Spielern auf drei Faktoren zurück. Die vielen Turniere («aber das war schon früher so»), den grossen Konkurrenzkampf angesichts der enormen Leistungsdichte und Fortschritte in der Technologie. «Die Entwicklung bei Rackets, Bespannung, Bällen und Belägen ist schädlich», so Brennwald. «Die Spieler werden von der Technologie überfordert, der Verschleiss ist enorm.»

Angesichts dieser Verletzungsanfälligkeit macht seine Strategie Sinn, auf viele Spieler zu setzen. Deren zehn erhielten in diesem Jahr Antrittsgagen – und einer von ihnen war mit Joao Fonseca der «Last Man Standing». Der Brasilianer war am Ende der Grund, dass von einem erfolgreichen Turnier gesprochen werden kann. Die Medienpräsenz, die der 19-jährige Jungstar generiert, ist enorm.

In Konkurrenz zu Wien und noch viel mehr

Brennwald will auch in Zukunft auf diese jungen Wilden, die «Next Gen», setzen, auch wenn er zugibt, dass diese noch nicht die Verlässlichkeit und Persönlichkeit haben, wie sie früher Roger Federer garantierte und von denen nun das Konkurrenzturnier in Wien in der Person von Jannik Sinner profitiert.

Der vierfache Grand-Slam-Champion ist die grosse Trumpfkarte Wiens – aber natürlich auch ein Klumpenrisiko, sollte er wie im letzten Jahr ausfallen. Brennwald redet die Gefahr durch das Turnier in der österreichischen Hauptstadt gebetsmühlenartig klein. Sinner hätte er gerne, klar, doch ansonsten beneide er die Konkurrenz um nichts. Einen, wie den jungen Franzosen Arthur Fils bezeichnet er als «grössere Nummer als Alexander Zverev».

Da kann man natürlich geteilter Meinung sein. Tatsache ist, dass das Umfeld immer rauer wird. Die grossen Stars konzentrieren sich auf die Grand Slams, die Masters-1000 und spielen dazu noch lieber lukrative Exhibitions. Die Swiss Indoors gehören zwar zur 500er-Kategorie, doch auch diese drohen, im Big Business des Tennis zerrieben zu werden.

Der Basler Spirit

Doch die Zuschauer strömen auch nach dem Rücktritt Federers in Massen in die St. Jakobshalle. 62'200 waren es in den letzten neun Tagen. Besonders freut Brennwald, dass trotz der vielen Ausfällen noch viele Tickets verkauft wurden und die Spiele am Finalwochenende ausverkauft waren. «Das finde ich sensationell, das spricht einerseits für das Turnier, aber anderseits sicher auch für Fonseca, der noch etwas bewegt hat.»

Auch mit nun 79 Jahren will der Gründer der Swiss Indoors «den Karren weiter ziehen». An Herausforderungen wird es ihm nicht fehlen.

Swiss Indoors

SRF zwei, sportlive, 26.10.25, 15:15 Uhr ; 

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