Alexander Zverev spendierte dem neuen Tennis-Wunderkind eine Champagner-Dusche. Er adelte den famos aufspielenden Carlos Alcaraz artig als den «momentan besten Spieler der Welt» – doch dann, noch am Abend seiner Lehrstunde im Final vom 1000er-Turnier von Madrid, verdunkelte sich seine Miene plötzlich.
Und der deutsche Tennis-Olympiasieger verschaffte seinem aufgestauten Ärger Luft. Eine «absolute Schande» sei die Arbeit der Spielerorganisation ATP in der abgelaufenen Woche gewesen, motzte Zverev auf der Pressekonferenz nach dem 3:6, 1:6 in einem denkwürdigen Endspiel, in dem der Hamburger gegen den erst 19 Jahre alten spanischen Senkrechtstarter chancenlos war.
Wenn jeder normale Mensch um vier und dann um fünf Uhr ins Bett geht, wird es schwer, überhaupt nur richtig wach zu werden.
Konkret bezog Zverev sich bei seiner Kritik auf die späte Ansetzung seiner Matches im Viertel- und Halbfinal. Mit einer solchen Hypothek einen Final gegen Alcaraz zu spielen, sei «schwierig» gewesen. Auf dem Court habe er bei eigenem Aufschlag und bei den Grundschlägen «keine Koordination» gehabt, auch habe er leichte Bälle verschlagen.
Anerkennung für Alcaraz
«Vor zwei Tagen bin ich um vier, halb fünf ins Bett gekommen, am Tag darauf dann um 5:20 Uhr», beschwerte sich Zverev: «Wenn jeder normale Mensch um vier und dann um fünf Uhr ins Bett geht, wird es schwer, überhaupt nur richtig wach zu werden.» Wenn man so lange wach sei, sei man sprichwörtlich «am nächsten Tag tot». Zudem habe er schon im Februar in Acapulco bis 5 Uhr morgens auf dem Platz gestanden.
All dies mache ihn «wütend», erklärte Zverev nach dem nur 62-minütigen Match: «Ich bin kein Roboter.» Gleichwohl schränkte er ein, dass er am Sonntag selbst bei vollkommener Frische Alcaraz «wahrscheinlich nicht geschlagen hätte. Ich möchte ihm überhaupt nichts wegnehmen».