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Im Doppel mit Rivale Nadal Roger Federers unglaubliche Karriere endet emotional

  • Die grosse Karriere von Roger Federer ist in London am Laver Cup zu Ende gegangen.
  • An der Seite von Rafael Nadal verliert er das Doppel gegen Jack Sock und Frances Tiafoe 6:4, 6:7 (2:7), 9:11.

Es wäre auch zu kitschig gewesen, wenn Roger Federers unbeschreibliche Karriere noch mit einem Sieg an der Seite von Rafael Nadal geendet hätte. Die Chancen dazu wären indes durchaus da gewesen: Beim Stand von 9:8 hatten «Fedal» bei Aufschlag Federer einen Matchball, den sie allerdings wegen eines Fehlers des Schweizers nicht verwerten konnten.

Federer genoss und überzeugte

Die Niederlage stellt keinen Makel für das Ende der Karriere dar. Im Gegenteil: Der Match war eng und Federer zeigte, dass er auch mit 41 Jahren, nach anhaltenden Knieproblemen und zuletzt keiner Spielpraxis noch mit den besten Spielern der Welt mithalten kann. In seinen Aufschlagspielen liess Federer keinen einzigen Breakball zu. Das Ende ist dieser unglaublichen Karriere umso würdiger, weil der «Maestro» es an der Seite von Rafael Nadal, seines gewünschten Doppelpartners und langjährigen Rivalen, geniessen konnte.

Dies tat er in vollen Zügen. Die Stimmung beim 41-jährigen Schweizer und seinem 36-jährigen spanischen Teamkollegen war jederzeit hervorragend. Oft lachten die beiden nach Punkten oder vor Absprachen, ohne dabei aber die Ernsthaftigkeit in den Punkten vermissen zu lassen. Federer schien den Abend zu geniessen und die Atmosphäre richtiggehend aufzusaugen.

Dies galt beispielsweise auch, als ein Fan in der Pause einen Striptease mit 8 Federer- und Nadal-Shirts hinlegte. «Er muss am Ende nackt sein», witzelte der Baselbieter, ein Mikrofon fing die Reaktion ein.

Für einen ersten magischen Moment hatte Federer im 3. Game gesorgt. Eine Vorhand spielte er durch ein kleines Loch zwischen Netz und Netzpfosten hindurch ins gegnerische Feld – das gab selbstverständlich einen Punkt für seine Gegner, da der Ball die Netzkante nicht überquerte. Aber es war ein erster Glanzpunkt, eine Sequenz, die viral gehen wird.

Würdiges Abschiedsspiel

Im ersten Durchgang von Federers Abschiedsspiel war lange alles in der Reihe geblieben, ehe «Fedal» ihre Gegner Jack Sock und Frances Tiafoe im entscheidenden Moment breakten. Zum 6:4 nahmen sie Tiafoes Aufschlag ab und sicherten sich den Durchgang.

Im zweiten Satz musste nach Break von Sock/Tiafoe zum 2:1 und Servicedurchbruch Federer/Nadal zum 3:3 das Tiebreak entscheiden. Das Duo des «Team World» ging in Führung und gab diese den Europäern nicht mehr ab. 7:2 lautete das Skore zum Schluss.

Entschieden wurde die Partie – wie hätte es auch anders sein können – also durch ein nervenaufreibendes Champions-Tiebreak. Einen perfekten Start von Federer/Nadal (3:0) konterten die beiden US-Amerikaner mit 4 Punkten in Folge. Mini-Breaks von Sock/Tiafoe gab es wieder zum 8:7, umgehend folgten 2 Servicedurchbrüche zum 9:8, ehe der zu Beginn beschriebene Matchball von Federer im Netz landete. Dies gab Sock und Tiafoe Aufwind. Einem Return-Winner des letztgenannten folgte ein Vorhand-Winner von Sock, der Roger Federers Karriere endgültig beendete.

London versinkt im Tränenmeer

Danach folgte der emotionale Abschied. Nicht nur Federer vergoss viele Tränen, fast sämtliche Mitspieler, allen voran die grossen Rivalen Rafael Nadal und Novak Djokovic wurden übermannt. Natürlich wurde auch die Familie emotional. Seine 4 Kinder waren anwesend und sichtlich berührt, ebenso wie seine Frau Mirka und seine Eltern Lynette und Robert. Sie alle verliehen dem Abschied einen würdigen Rahmen.

Laver Cup

SRF zwei, sportlive, 23.09.2022, 23:00 Uhr ; 

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