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Tenniscrack voll im Training Der Glaube und die Ziele waren weg – doch nun ist Riedi wieder da

Nach den US Open fiel Leandro Riedi in ein Loch. Aus diesem hat er herausgefunden und freut sich auf Australien.

Die Saison 2025 hatte für Leandro Riedi mehr als ein Highlight parat. In Wimbledon qualifizierte sich der Zürcher Unterländer erstmals für ein Grand-Slam-Turnier. Ende August stiess der 23-Jährige bei den US Open als Qualifikant sensationell in die Achtelfinals vor.

Diese Parforce-Leistung sollte jedoch eine Art Wendepunkt darstellen. Im Anschluss ans Turnier im «Big Apple» musste Riedi die Saison vorzeitig beenden und sich an der Leiste operieren lassen. Es war nach seinen beiden Knie-Operationen im September 2024 sowie im Januar 2025 bereits der dritte grosse Eingriff binnen 12 Monaten. Einer, der auf Riedis Psyche drückte.

Im Herbst waren seine Ziele weg

«Der Glaube an meinen Körper war weg und auch der Spass war weg», blickt Riedi zurück auf die schwierigen Wochen nach den US Open. «Ich wollte während 4 Wochen gar nichts von Tennis wissen. Es war eine ganz schwierige Zeit.»

Es nervt einfach.
Autor: Leandro Riedi über seine Schmerzen

Riedi hatte keine Lust mehr auf ein weiteres Physio-Programm, wollte keine erneute Reha-Phase bestreiten, nicht wieder die einfachsten Dinge von null auf erlernen müssen. Dazu gesellten sich die Schmerzen. «Wenn man jeden Tag Schmerzen hat, dann nervt das einfach.»

Der Finalist bei den Junioren-French-Open 2020 ging im Herbst auf Distanz zum Tennis – im wortwörtlichen Sinn. «Ich ging mit meiner Freundin in die Ferien und wollte auch mein Team eine Zeit lang nicht sehen», erklärt Riedi. Auch als sein Team mit ihm die Saison 2026 besprechen wollte, blockte der 23-Jährige ab. «Lasst mich in Ruhe. Ich habe aktuell keine Ziele», habe er gesagt, so Riedi.

Keine Lust mehr auf Spital

Doch peu à peu ging es ihm wieder besser und die Motivation kehrte langsam wieder zurück. Heute sagt er: «Ich bin fit, ich bin munter, ich bin sehr hart am Trainieren.» Riedi und sein Team haben im Bereich des Konditionstrainings Anpassungen vorgenommen, um weitere körperliche Rückschläge möglichst zu verhindern. Offenbar mit Erfolg. «Ich fühle mich besser und habe, Stand heute, keinerlei Schmerzen.»

Für die Saison 2026 hat Riedi einen grossen Wunsch. «Ich möchte kein Spital mehr von innen sehen», sagt er. Die Vorfreude auf den Saisonstart wächst und wächst. Die Nummer 179 der Welt plant, ab dem 12. Januar die Quali zu den Australian Open, dem ersten Saison-Highlight, zu bestreiten.

Warum Riedi ab und an auf Rätoromanisch flucht

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Leandro Riedi ist zwar ein waschechter Zürcher Unterländer, aufgewachsen in Bassersdorf in der Anflugschneise des Flughafens Zürich-Kloten, seine Familie väterlicherseits ist aber aus Disla bei Disentis. So kommt es, dass die Grosseltern und auch Vater Roman Rätoromanisch sprechen.

Leandro Riedi versteht die 4. Schweizer Landessprache ein bisschen und kennt einige Wörter. Genug Wörter, um ab und an auf dem Court auf Rätoromanisch zu fluchen. Dann sagt er jeweils Sachen wie «Ti has buc idea!», was soviel heisst wie «Du hast keine Ahnung!». Meistens zu sich selber nach einem schlechten Schlag. «Das gibt nie eine Verwarnung vom Schiedsrichter, denn dieser versteht es ja eh nicht», sagt Riedi mit einem Schmunzeln.

SRF zwei, Sportflash, 17.12.25, 20:00 Uhr ; 

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