Zum 15. Mal bereits greift Stan Wawrinka (ATP 193) an den Swiss Indoors nach den Sternen. Klar, sind viele Augen bei der ersten Austragung nach der Ära Roger Federer auf den Romand gerichtet. Wawrinka allerdings, der in Basel dank geschütztem Ranking antritt, hat ein extrem schwieriges Jahr hinter sich – und wurde bei der Auslosung nicht vom Glück begünstigt.
Sein Auftaktgegner: Casper Ruud, seines Zeichens Weltnummer 3 und US-Open-Finalist. Dem Norweger scheint die Schweizer Luft zu gefallen: Er gewann je zweimal die ATP-Turniere in Genf und Gstaad und ist in der Schweiz in einem ATP-Hauptfeld noch ungeschlagen. Es braucht also ein Exploit von Wawrinka, der sich noch nie mit dem 14 Jahre jüngeren Norweger gemessen hat.
Ich bin älter, aber ich will noch grosse Spiele gewinnen – auch diese Woche.
«Es ist eine Challenge. Ruud hat ein grossartiges Jahr hinter sich, er ist ein beeindruckender Spieler», schwärmt Wawrinka. «Das ist einer der Gründe, wieso ich noch spiele. Ich bin älter, aber ich will noch grosse Spiele gewinnen – auch diese Woche.» Zusätzlich dürfte der Schweizer vor Heimpublikum noch eine Prise motivierter antreten. «Es ist jedes Mal speziell, vor Schweizer Publikum zu spielen.»
Zwei Mal hat Wawrinka an den Swiss Indoors bislang den Halbfinal erreicht. 2006 musste er sich Fernando Gonzalez (CHL) beugen, 2011 war es Roger Federer, der den Träumen des Lausanners einen Strich durch die Rechnung machte.
Ein biederes Jahr
Doch zurück zu Wawrinkas schwierigem Jahr: Nach seiner Fussoperation im März 2021 ist der Romand noch auf der Suche nach alter Stärke. Nach seiner Rückkehr auf die Tour im April schied der 37-Jährige in 12 Turnieren 9 Mal in der 1. Runde aus. Vor rund einem Monat dann der Hoffnungsschimmer: In Metz (FRA) erreichte er den Halbfinal, zollte da aber der harten Arbeit Tribut und musste aufgeben.
«In meinem Alter ist es schwierig, von einer Verletzung zurückzukehren.» Wawrinka will aber den Teufel nicht an die Wand malen. «Es ist ein Übergangsjahr. Ich bin zufrieden, wie es läuft. Tennis-technisch, resultatmässig und auch körperlich sind die letzten Wochen gut gegangen.» Das fehlende Puzzleteil: Das Selbstvertrauen. «Im Moment habe ich es noch nicht, aber das geht dann schnell».