Der Mediensaal in der Leipziger Messehalle platzte aus allen Nähten, als sich Melbourne-Siegerin Angelique Kerber am Mittwoch erstmals den Journalisten präsentierte. So viel Aufmerksamkeit wurde dem deutschen Team nicht einmal im Vorfeld des Finals 2014 zuteil.
Sonst stehen da zwei Leute und wir machen das hinten auf dem Klo.
Andrea Petkovic, nie um einen flotten Spruch verlegen, brachte die Situation auf den Punkt. «Das hatten wir noch nie. Sonst stehen da zwei Leute rum und wir machen das hinten auf dem Klo», scherzte die eloquente Darmstädterin, die Lacher der Presseleute hatte sie damit auf ihrer Seite.
Dauergrinsen bei Kerber
Lachen, ja strahlen, tut derzeit aber vor allem Kerber. Seit die 28-Jährige am vergangenen Samstag Serena Williams im hochklassigen Australian-Open-Final schlug, steht ihre Welt Kopf. Foto-Shooting hier, Interview da.
Die erste Major-Siegerin Deutschlands seit Steffi Graf absolviert den Medien-Marathon – darunter eine Liveschaltung ins Morgenmagazin des ZDF und ein Auftritt in «Stern TV» – aber spielend leicht.
Die Anerkennung zweier Tennis-Giganten
Kerber geniesst jede Minute des neu gewonnenen Ruhms. Besonders gefreut hat sich die in Polen wohnhafte Deutsche über die Glückwünsche von Steffi Graf und Boris Becker.
- Kerber über Graf: «Steffi hat mir schon nach dem Halbfinale geschrieben und mir fürs Finale Glück gewünscht. Als ich dann gewonnen habe, kam noch einmal eine Nachricht. Sie hat mir gesagt, dass ich es verdient habe und sich die harte Arbeit endlich ausbezahlt hat. Wir haben dann auch noch kurz telefoniert.»
- Kerber über Becker: «Er ist nach dem Halbfinal und dem Final zu mir gekommen und hat mir gratuliert.»
Ob der Triumph von Kerber in Tennis-Deutschland tatsächlich einen «schlafenden Riesen geweckt» (Zitat Fed-Cup-Chefin Barbara Rittner) hat, ist fraglich. Der Fed-Cup-Viertelfinal gegen die Schweiz könnte diesbezüglich aber als zusätzlicher Katalysator wirken.
Die Schweizerinnen als Spielverderber?
In der ausverkauften Messehalle und unter grossem medialen Getöse strebt das deutsche Team den Halbfinaleinzug an. Es liegt nun an den Schweizerinnen, der grossen Euphorie – zumindest vorübergehend – einen Dämpfer zu versetzen.
Sendebezug: SRF zwei, laufende Berichterstattung Tennis