Einmal mehr stand nach einem grossen Schweizer Tenniserfolg vorerst Roger Federer im Rampenlicht. Der Baselbieter war es gewesen, welcher der Schweiz den siegbringenden 3. Punkt im Duell mit Frankreich gesichert hatte und deshalb im Zentrum des unmittelbaren Jubels stand.
Den Grundstein zum Erfolg in Lille hatte aber zuvor Stan Wawrinka gelegt. Der Romand sprang am ersten Tag in die Bresche, als Federer noch mit seinen Rückenproblemen kämpfte. «Es war extrem wichtig, dass Stan Tsonga schlagen konnte», meinte Federer rückblickend. «Gott sei Dank gibt es Stan», pflichtete SRF-Tennisexperte Heinz Günthardt bei.
Wawrinkas beste Davis-Cup-Leistung
Dabei war auch die Art und Weise des Siegs wichtig. Tsonga kam danach nicht mehr zum Einsatz und die Stimmung in der riesigen Arena erlitt aus einheimischer Sicht einen herben Dämpfer. «Es war nicht einfach, mit Rogers Verletzung umzugehen», sagte Wawrinka. «Ich habe versucht, mich möglichst gut vorzubereiten und auf mich selbst zu konzentrieren.»
Auch im Doppel am Samstag hinterliess Wawrinka den stärkeren Eindruck als Federer. «Das war der beste Stan, den ich jemals im Davis Cup gesehen habe», meinte Günthardt. Aufgrund Federers Verletzungssorgen habe ein Wechsel in der Hierarchie stattgefunden. «Wawrinka nahm die Verantwortung wahr, kam am Freitag als Nummer 1 im Team auf den Platz und spielte dementsprechend.»
Wawrinkas Wahnsinns-Jahr
Mit dem Gewinn des Davis Cups setzte Wawrinka seinem Tennisjahr 2014 die Krone auf, nachdem die Saison mit dem erstmaligen Gewinn eines Grand-Slam-Turniers bei den Australian Open mit einem grossen Highlight begonnen hatte.
«Das war ein unglaubliches Jahr für mich. Den Davis Cup zu gewinnen war immer mein Traum», sagte Wawrinka, der nie einen Hehl aus seiner Liebe zum Team-Wettbewerb gemacht hatte. Und als grosser Teamplayer fügte er an: «Heute haben wir bewiesen, dass wir eine tolle Truppe sind. Wir haben als Freunde zusammengehalten und den Franzosen Paroli geboten.»