- Die Schweiz gewinnt in den Davis-Cup-Playoffs gegen Deutschland mit 3:2 und erreicht erstmals das 2019 eingeführte Finalturnier.
- Am Samstag verlieren zunächst Wawrinka/Stricker das Doppel gegen Mies/Pütz, doch ein überragender Hüsler schlägt Olympiasieger Zverev und stellt damit auf 2:2.
- Wawrinka jubelt letztlich im entscheidenden Einzel gegen Altmaier und bringt der Schweiz damit den hart erkämpften, doppelt historischen Erfolg.
9 Mal hatte man es schon versucht, 9 Mal war man gescheitert. Nun, nach 2 Tagen voll mit spannendem Tennis, hat die Schweiz endlich einmal Deutschland in einem Davis-Cup-Duell geschlagen. Eng wurde es aber auch diesmal in Trier (GER) in den Playoffs für die Gruppenphase.
Am Samstagabend musste das 5. und letzte Spiel zwischen Stan Wawrinka (ATP 135) und Daniel Altmaier (ATP 91) entscheiden. Der Waadtländer Routinier hatte hart zu kämpfen. Der 37-Jährige führte gegen den Davis-Cup-Debütanten zwar 6:3, 4:2 und schien in seiner 3. Partie innert 2 Tagen alles im Griff zu haben.
Doch bei Wawrinka schwanden zunehmend die Kräfte. Er verlor den 2. Satz und sah sich bei 1:2 im 3. Durchgang mit 2 Breakbällen konfrontiert. Diese wehrte er aber ab und setzte gleich danach zur letzten Wende an diesem Tag der Achterbahnfahrten an.
Der Romand landete seinerseits einen Servicedurchbruch und schleppte sich nach 2:33 Stunden mit 6:3, 5:7, 6:4 gerade noch über die Ziellinie. Damit stehen die Schweizer erstmals in der 2019 eingeführten Finalrunde der 16 besten Teams, die im September mit 4 Vierergruppen an noch zu bestimmenden Standorten stattfindet.
Doppel verloren, aber Hüsler richtet's
Dass es überhaupt zu einem Entscheidungsspiel kam, ist Marc-Andrea Hüsler (ATP 53) zu verdanken. Nach dem 1:1 vom Vortag hatte die Schweiz zunächst nämlich das Doppel verloren und lag plötzlich mit 1:2 im Rückstand: Wawrinka und Dominic Stricker hatten trotz über weite Strecken guter Leistung gegen die Doppel-Spezialisten Andreas Mies und Tim Pütz mit 7:6 (7:3), 3:6, 4:6 den Kürzeren gezogen.
Alles zum Doppel von Wawrinka/Stricker
Mit dem Rücken zur Wand und mit dem Olympiasieger Alexander Zverev auf der anderen Netzseite lief Hüsler aber zur Höchstform auf. Der 26-Jährige zeigte in Südwestdeutschland gegen die Weltnummer 14 eine sensationelle Leistung und gewann in 2 Sätzen mit 6:2, 7:6 (7:4).
Der Schweizer Underdog liess Zverev schon früh verzweifeln und immer wieder den Kopf schütteln. Erst schenkte der Deutsche seinen Aufschlag mit einem Doppelfehler zum 2:1 her, dann holte sich Hüsler mit seinem aggressiven und aktiven Spielstil das nächste Break zum 5:2 und wenig später auch den 1. Satz.
Im 2. Durchgang fing sich Zverev, der diese Saison nach einer Verletzung zurückkam und tags zuvor Wawrinka geschlagen hatte, ein wenig und es entwickelte sich ein engeres Spiel. Allerdings lagen die Vorteile stets auf Seiten des Schweizers.
Nach dem Break zum 5:4 konnte Hüsler bereits zum Matchgewinn aufschlagen, doch Zverev bäumte sich ein letztes Mal auf. Zu Null nahm er seinem Widersacher noch einmal den Aufschlag ab. Letztlich musste das Tiebreak entscheiden. Dort brillierte der Olympiasieger zwar unter anderem mit einem Rückhand-Smash, doch er kam nicht gegen Hüsler in dieser brillanten Form an. Der Zürcher entschied die Partie nach 1:43 Stunden mit einem Ass – und machte damit den Weg frei für den erkämpften Schweizer Erfolg.