Bei der Auslosung am Donnerstag hatte Severin Lüthi Michael Lammer und Marco Chiudinelli nominiert. Die beiden hatten hinsichtlich des Doppels im Davis Cup Spezialtrainings absolviert und traten in den letzten Wochen gemeinsam in Doppel-Konkurrenzen an Challenger-Turnieren an, während Federer und Wawrinka noch bei den ATP World Tour Finals im Einsatz gestanden hatten.
Ausserdem hatten Chiudinelli/Lammer für den einzigen Schweizer Doppel-Sieg im diesjährigen Länderbewerb (Anfang Februar in der 1. Runde gegen Serbien) gesorgt, während Federer/Wawrinka ihre letzten 4 Doppel-Partien im Davis Cup verloren hatten.
Erleichterter Lüthi
Während sich Wawrinka nach der starken Leistung am Freitag für einen Einsatz aufgedrängt hatte, stand bei Federer noch immer ein Fragezeichen hinter dem Gesundheitszustand. Der Baselbieter fühlte sich aber offenbar fit genug, um 3 Spiele in 3 Tagen zu absolvieren.
«Ich bin überglücklich», freute sich Lüthi nach der Partie. Bei einer Niederlage hätte er sich erklären müssen, nun durfte er sich als den Mann mit dem «goldenen Händchen» feiern lassen. So schwang vor allem auch Erleichterung mit, als der Schweizer Team Captain meinte: «Wenn man gewinnt, hat man die richtige Entscheidung getroffen. Wenn man verliert, war es die falsche.»
Die Rolle von Macpherson
Ein weiterer cleverer Schachzug von Lüthi war gewesen, in der Vorbereitung auf das Doppel die Dienste des Australiers David Macpherson, dem langjährigen Coach des weltbesten Doppels (die amerikanischen Zwillingsbrüder Mike und Bob Bryan), in Anspruch zu nehmen.
Anscheinend hatten die Ratschläge von Macpherson in der kurzen Zeit mit Federer und Wawrinka bereits Früchte getragen. Es dürfte der wohl beste Doppel-Auftritt der beiden besten Schweizer Einzelspieler seit dem Gewinn der Olympia-Goldmedaille von Peking 2008 gewesen sein.
«Wir wussten, dass wir Doppel spielen können», meinte denn auch Federer, der Lüthi für die «geniale Idee» lobte, Macpherson für den Davis Cup mit an Bord zu nehmen. «Alles, was wir uns vorgenommen haben, hat ausgezeichnet geklappt», sagte Federer. «Wir versuchten, aggressiv zu sein und das Geschehen zu diktieren. Das ist uns gelungen», pflichtete Wawrinka bei.
Noch ist nichts gewonnen
Übermässige Euphorie brach im Schweizer Lager aber aus nachvollziehbaren Gründen nicht aus. «Morgen steht uns noch ein schwieriger Tag bevor», richtete Wawrinka seinen Blick bereits wieder in die Zukunft. Am Sonntag müssen Federer und Wawrinka bereits wieder zu den abschliessenden Einzel-Partien antreten.
Der Druck liegt jedoch nun bei den Franzosen, die sich keinen Ausrutscher mehr erlauben dürfen. Die Ausgangslage ist für die Schweizer dank dem Erfolg im Doppel ausgezeichnet.