«Er war nicht sicher, ob er fit war», erklärte Severin Lüthi den Verzicht auf Jérôme Kym im wichtigen 3. Einzel gegen Indien. Der bestklassierte Schweizer (ATP 155) hätte eigentlich gegen Sumit Nagal (ATP 290) seine Farben vor dem Out im Davis Cup retten sollen, doch «er hatte sich an der Wade wehgetan». Für Teamcaptain Lüthi war klar: «Ich kann ihn ohne die absolute Überzeugung nicht auf den Platz lassen.»
So kam Henry Bernet (ATP 603) zum Handkuss. Doch der 18-jährige Basler blieb bei seinem Davis-Cup-Debüt gegen die indische Nummer 1 Nagal auf verlorenem Posten (1:6, 3:6). Damit war die Niederlage für die Schweiz besiegelt. 2026 muss der Sieger von 2014 wieder in den Playoffs der Weltgruppe I antreten und um eine Rückkehr in den Zirkus der Grossen kämpfen.
Wenn es gut läuft, sind immer alle gern dabei ...
US-Open-Hoch noch nicht verdaut?
Die Gründe für das Scheitern hatte Lüthi kurz nach der Niederlage am Samstag nicht vollends parat. «Vielleicht sind wir nicht mit der Favoritenrolle klargekommen. Vielleicht hat Jérôme (Kym, d. Red.) die US Open nicht zu 100 Prozent verdaut», sucht er Erklärungsansätze. Kym, der in New York als Qualifikant in die 3. Runde eingezogen war, hatte am Freitag überraschend gegen die Weltnummer 626 Dhakshineswar Suresh das Nachsehen.
Lüthi, der das Schweizer Team im Davis Cup seit 20 (!) Jahren anführt, fand im SRF-Interview deutliche Worte: «Es wird immer schwieriger, von den Spielern das Commitment zu bekommen. Wenn es gut läuft, sind immer alle gern dabei, wenn es schlecht läuft, wird es schwieriger.» Der Berner werde mit den Spielern zusammensitzen, die Probleme ansprechen.
Für den Teamcaptain, der 2014 Roger Federer und Stan Wawrinka zum Triumph gecoacht hatte, ist klar: «Wenn man im Davis Cup etwas erreichen will, muss er eine gewisse Priorität geniessen.»