Der Davis Cup wird radikal reformiert . Dank geringerer zeitlicher Belastung sollen wieder vermehrt Topspieler zu einer Teilnahme bewegt werden – so die Vorstellung des Internationalen Tennisverbands ITF, welcher den 118-jährigen Team-Wettbewerb organisiert.
Für 2019 dürfte dieser Plan aufgehen. 2020 wird möglicherweise eine andere Geschichte. Dann soll der World Team Cup ein Revival feiern. Organisiert wird dieser Event von der ATP, der Vereinigung der professionellen männlichen Tennisspieler.
Man hätte gemeinsam etwas machen können.
Die ATP, welche der ITF unterstellt ist, betreibt dann eine Art «Konkurrenz-Produkt» zum Davis Cup. Dass die Topspieler geschlossen bei beiden Veranstaltungen teilnehmen, scheint utopisch.
Auch Severin Lüthi, der Captain des Schweizer Davis-Cup-Teams, blickt kritisch auf die zwei Veranstaltungen. «Es ist schade, dass sich ATP und ITF nicht gefunden haben. Man hätte gemeinsam etwas machen können», sagte Lüthi am Donnerstag in Cincinnati. Es werde sich zeigen, ob sich die beiden Events in Zukunft in die Quere kommen würden.
Der Laver Cup als 3. Player
Die Länge der Tennis-Saison und die Turnier-Dichte im Kalender sind regelmässig Themen im ATP-Spielerrat. Der World Team Cup (Anfang Januar) und das Davis-Cup-Finalturnier ganz zum Schluss der Saison (Ende November) werden die Situation nicht entschärfen. Im Gegenteil.
Kommt hinzu, dass mit dem letzten Jahr ins Leben gerufenen Laver Cup (organisiert u.a. von Roger Federers Managementfirma Team8) ein weiterer Team-Wettkampf im Kalender ist. Im September 2018 treten zum 2. Mal Top-Cracks aus Europa und dem Rest der Welt gegeneinander an.
Und dann gibt es auch noch den Hopman Cup in Perth, ein Mixed-Showturnier ganz zum Jahresbeginn. Dieser würde wohl verschwinden, sollte ab 2020 der World Team Cup fast zur gleichen Zeit ebenfalls in Australien stattfinden.
Noch ist weder bei der ATP noch bei der ITF alles in Stein gemeisselt. Fragezeichen zu Datum, Format, Preisgeld und ATP-Punkten bleiben vor allem beim World Team Cup. Es liegt nun an den beiden Vereinigungen, bald für Klarheit zu sorgen.
Sendebezug: Radio SRF 3, Sportbulletin, 16.08.2018, 16:30 Uhr.