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Lüthi nach Davis-Cup-Pleite «War überrascht, dass wir zum klaren Aussenseiter gemacht wurden»

Nach der knappen Niederlage im Davis Cup überwog bei den Schweizern die Enttäuschung, auch wenn es viel Positives gab.

Von Stolz auf die an sich starken Leistungen seines Teams in der Davis-Cup-Qualifikation gegen die deutlich favorisierten Niederlande wollte der Schweizer Captain Severin Lüthi kurz nach der Begegnung nichts wissen. «Dafür bin ich nicht der Typ», meinte der 48-Jährige.

Das ist sicher eine Niederlage, die mehr schmerzt als sonst. Eine der bittersten in meiner Karriere.
Autor: Marc-Andrea Hüsler

Lieber wolle er sachlich analysieren, warum es nicht gereicht habe. «Ich bin der erste, der überlegt, was er anders hätte machen können.» Denn er habe das Gefühl gehabt, dass vor allem Botic van de Zandschulp (ATP 63) im zweiten Einzel am Samstag «ready zu verlieren» gewesen sei. «Dort frage ich mich: Hätte ich zu Mac (Marc-Andrea Hüsler, Anm. der Red.) andere Sachen sagen sollen? Oder waren es zu viele Sachen?»

2 Punkte vom Sieg entfernt

Schliesslich hatten sich Lüthis Schützlinge äusserst knapp geschlagen geben müssen. Nach dem Überraschungserfolg im Doppel und der knappen 6:7, 6:7-Niederlage von Leandro Riedi (ATP 175) gegen Tallon Griekspoor (ATP 29) stand Hüsler gegen Van de Zandschulp beim Stand von 5:5 im Tiebreak des zweiten Satzes nur noch 2 Punkte vom siegbringenden Erfolg entfernt.

«Das ist sicher eine Niederlage, die mehr schmerzt als sonst. Eine der bittersten in meiner Karriere», meinte denn auch Hüsler (ATP 199). Er habe einige Chancen liegen gelassen. Er habe im Tiebreak 2, 3 Punkte abgegeben, die nicht zwingend gewesen seien. «Sonst hätte es gut ausgesehen.»

Auf die Frage, ob es am Ende nach den Einsätzen im Einzel am Freitag und im Doppel vor der entscheidenden Partie am Samstag eine Frage der Energiereserven gewesen sei, meinte Hüsler: «Im Match mit dem Adrenalin ging es. Vielleicht spürte ich es aber unbewusst. Wenn es am Ende so knapp ist, kann jedes Detail den Unterschied ausmachen.»

Lüthi meinte dazu: «Vielleicht war es ein Nachteil, dass wir das Wochenende mit 2 Spielern durchgespielt haben. Das war aber keine Verlegenheitslösung, Mac und Leandro waren sehr gute Alternativen.»

Es gibt auch positive Aspekte

Dennoch waren sich sowohl Hüsler als auch Lüthi bewusst, dass man viel Positives aus der Begegnung gegen die Niederlande mitnehmen kann. Zum Beispiel der Sieg im Doppel, als Riedi/Hüsler die niederländischen Spezialisten Wesley Koolhof/Jean-Julien Rojer 7:6, 7:6 bezwungen hatten. «Die anderen hatten ein Weltklasse-Doppel, das muss man erstmal schlagen», so Lüthi.

Wir haben einige Spieler, die etwas unterklassiert sind.
Autor: Severin Lüthi

Überhaupt sei Riedi mit seinen 2 Siegen in 3 Spielen ein Lichtblick gewesen, fand Lüthi weiter. Er habe es auch nicht so empfunden, dass die Schweiz der klare Underdog in dieser Partie gewesen sei, obwohl mit Stan Wawrinka und Dominic Stricker zwei Teamleader gefehlt haben.

«Wir haben einige Spieler, die etwas unterklassiert sind», so Lüthi. Das sehe vom Ranking her vielleicht krass aus, aber indoor auf Hartplatz sei vieles möglich. «Deshalb war ich schon überrascht, dass wir zum klaren Aussenseiter gemacht wurden.»

Resultate

SRF zwei, sportlive, 03.02.2024, 13 Uhr ; 

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