Nach 2 Sätzen im Achtelfinal-Duell mit Félix Auger-Aliassime, der kanadischen Weltnummer 19, hatte wohl mancher Tennisanhänger Aslan Karazew gedanklich schon mal vom «Happy Slam» verabschiedet. Der Aussenseiter lag mit 3:6, 1:6 im Hintertreffen. Trotz seines sich abzeichnenden Scheiterns hätte der Moskowiter für sich in Anspruch nehmen dürfen, eine Bereicherung für das erste Grand-Slam-Turnier der Saison gewesen zu sein.
Die Kürzestversion seiner «Feel-Good-Story»: Karazew hatte sich in Doha durch die Qualifikation gekämpft, kam im Alter von bereits 27 Jahren zu seiner Feuertaufe an einem Major und räumte dort die ersten drei Hürden (darunter den namhaften Diego Schwartzman, ATP 9) ohne Satzverlust aus dem Weg.
Doch der Russe hatte mit diesen Coups noch nicht sein Maximum ausgeschöpft – und konnte sich auch aus der ungemütlichen Situation gegen Auger-Aliassime befreien. Karazew schaffte die heroische Wende und schrieb mit einem 3:6, 1:6, 6:3, 6:3, 6:4 das nächste Kapitel seiner kitschigen Melbourne-Geschichte.
Die grosse Verblüffung aus dem Russen-Trio
«Ich bin müde, ich habe alles in diesen Match gelegt», sagte der Sensationsmann hinterher, der vor Melbourne in der Weltrangliste lediglich Platz 114 belegt hatte. Karazew ist neben Daniil Medwedew und Andrej Rublew einer von drei Russen, die am Yarra River die Achtelfinals aufmischen.
In der nächsten Runde wartet auf ihn nun der Bulgare Grigor Dimitrov (ATP 21), der überraschend in 3 Sätzen die Ambitionen des Vorjahresfinalisten Dominic Thiem beendete. Die beiden standen sich auf der Tour noch nie gegenüber.