Zum Inhalt springen

Header

Inhalt

Ausschluss von Wimbledon Rublew prangert Diskriminierung an

Dass russische Spieler in Wimbledon nicht antreten dürfen, stösst Andrej Rublew sauer auf. Aus der Ukraine gibt es Lob.

Andrej Rublew
Legende: Not amused Andrej Rublew wird in Wimbledon nicht aufschlagen können. Keystone/EPA/Andrej Cukic

Nach Novak Djokovic haben sich weitere aktuelle und ehemalige Spielerinnen und Spieler zum Ausschluss der russischen und belarussischen Delegation von Wimbledon geäussert. Der Serbe hatte den Schritt der Organisatoren am Mittwoch als «verrückt» bezeichnet.

Nun meldet sich mit Andrej Rublew ein Direktbetroffener zu Wort. Für den Russen, der momentan am ATP-250-Turnier in Belgrad im Einsatz steht, ist die Sanktion «eine komplette Diskriminierung», wie er im Guardian sagte. «Die Begründungen, die sie uns gaben, machen keinen Sinn. Sie sind unlogisch», so die Nummer 8 des ATP-Rankings.

Rublew hätte Preisgeld gespendet

Rublew hatte kurz nach Beginn des Angriffskriegs in der Ukraine beim Turnier in Dubai «No war please» auf eine Kameralinse geschrieben. Seine kritische Haltung dem russischen Regime gegenüber bekräftigte der 24-Jährige, hätte aber andere Massnahmen Wimbledons begrüsst.

Zum Beispiel eine Verpflichtung für die Spieler aus Russland und Belarus, die Preisgelder für humanitäre Hilfe zu spenden. «Ich möchte zeigen, dass wir keine schlechten Menschen sind.»

Video
Archiv: Rublews Anti-Kriegs-Botschaft in Dubai
Aus Sport-Clip vom 25.02.2022.
abspielen. Laufzeit 21 Sekunden.

Druck auf russische Spieler nimmt zu

Darüber, wie der Entscheid des All England Clubs zustande kam, wird weiter diskutiert und spekuliert. «Wimbledon stand offenbar stark unter Druck von der englischen Regierung», sagt Markus Günthardt, Direktor des WTA-Turniers in Stuttgart, in einem Interview mit dem Tages-Anzeiger.

Zur Debatte stand gemäss ihm als zweite Möglichkeit auch, dass die Spieler der zwei Länder sich als Bedingung für die Teilnahme öffentlich gegen den Krieg hätten aussprechen sollen.

Es gibt eine Zeit, wo Schweigen zum Verrat wird.
Autor: Jelina Switolina und Marta Kostyuk nehmen russische Spielerinnen und Spieler in die Pflicht

Eine ähnliche Forderung stellen auch ukrainische Spielerinnen wie Jelina Switolina oder Marta Kostyuk. Zusammen mit dem ehemaligen ATP-Profi Sergej Stachowski richteten sie einen Appell an WTA, ATP und ITF. Die Verbände sollen russische und belarussische Athleten auf der Tour befragen, ob sie ihre jeweiligen Regierungen sowie die Invasion in der Ukraine unterstützen und sie gegebenenfalls ausschliessen – nicht nur von Wimbledon. «Es gibt eine Zeit, wo Schweigen zu Verrat wird. Diese Zeit ist jetzt gekommen», so das Trio.

Jelina Switolina
Legende: Fordert klare Bekenntnisse von russischen Profis Jelina Switolina. Keystone/AP Photo

Dolgopolow begrüsst Wimbledons Vorgehen

Alexander Dolgopolow, auch er ehemaliger Spieler aus der Ukraine, betonte derweil die symbolische Wirkung der Sperre für das russische Volk. «Wimbledon wird den Krieg nicht stoppen, aber es ist ein weiteres Zeichen der Verurteilung von Putin. Je mehr solcher Signale es gibt, desto mehr Leute werden sehen, dass Russland etwas falsch macht.»

Wimbledon dürfte sein Vorgehen rechtlich abgesichert haben. Dennoch prüft jetzt offenbar der belarussische Tennisverband juristische Schritte.

Italiens Regierung will Russen von Turnier in Rom ausschliessen

Box aufklappen Box zuklappen

Wegen des Angriffs auf die Ukraine soll auch das am 2. Mai beginnende ATP-1000-Turnier in Rom ohne Tennis-Profis aus Russland und Belarus stattfinden. Die italienische Regierung mache entsprechenden Druck auf die Organisatoren, berichtete die Mailänder Tageszeitung Corriere della Sera. Der italienische Premier Mario Draghi, der wiederholt die russische Invasion in der Ukraine verurteilt hat, sei fest entschlossen, all seinen Einfluss auszuüben, damit es zu einem Bann für russische und belarussische Profis komme, heisst es.

Radio SRF 3, Abendbulletin von 18:30 Uhr, 20.04.22;

Meistgelesene Artikel