Ashleigh Barty eroberte 2011 in Wimbledon den Juniorinnen-Titel. Nach den US Open 2014 erfuhr die Karriere der jungen Australierin früh eine Zäsur. Die Freude war abhandengekommen, den Tennissport nahm sie in erster Linie als Belastung wahr. Also gönnte sie sich nach den US Open 2014 eine Auszeit.
Barty entdeckte Cricket und spielte fortan bei den Brisbane Heat auf ansprechendem Niveau. Als sie sich gleichwohl entschied, auf die Courts zurückzukehren, war sie im WTA-Ranking bloss noch die Nummer 623. Bis Ende 2016 angelte sich die Spielerin von «Down under» schon wieder auf Position 272 zurück. Dann kam eine Armverletzung in die Quere, ehe es kontinuierlich weiter nach oben ging.
Stolz und eine Prise Magie
Drei Jahre nach dem Comeback hat die nur 1,66 m grosse Rechtshänderin aus Queensland ab kommendem Montag in der Weltrangliste einzig noch Naomi Osaka (Jap) vor sich. In ihrem Trophäenschrank kann sie ihren ersten Grand-Slam-Pokal platzieren.
«Du hast mir eine Lehrstunde erteilt», musste Final-Herausforderin Marketa Vondrousova bei der French-Open-Siegerehrung anerkennen. Die erst 19-jährige Tschechin fasste mit dieser Aussage das einseitige Geschehen (6:1, 6:3) treffend zusammen.
Und welche Worte fand Barty – die ihre Sternstunde sichtlich genoss, aber dabei erstaunlich abgeklärt wirkte – für ihren Coup?
Ich bin unendlich stolz. Aber ich bin auch ein bisschen sprachlos. Mein Match war perfekt.
Für mich waren es zwei magische Wochen hier in Paris.
Und doch: Ich bin vor dem Endspiel sehr wohl nervös gewesen.
Die Option mit dem Café
Barty ist die erste australische Siegerin in Paris seit Margaret Court anno 1973. Die 23-Jährige trägt aber noch andere Gene in sich. Sie ist zur Hälfte indigener Herkunft. Die Familie ihres Vaters Robert gehörte zum Stamm der Ngarigo in New South Wales.
Und dann gibts einen weiteren erstaunlichen Fakt aus ihrer Vita: Barty ist ausgebildete Barista (professionelle Barkeeperin in einer Espresso-Bar). Sollte sie ihrer Tennis-Laufbahn also irgendwann mal wieder überdrüssig werden, könnte sie auf eine Alternative zurückgreifen.
Resultate
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 08.06.2019 16:30 Uhr