A wie Ashleigh Barty. The last Aussie standing. Fiel dann im Viertelfinal. Und so wartet die stolze Tennisnation weiterhin auf den ersten Sieg einer Einheimischen seit Chris O’Neil 1979 (und Mark Edmondson 1976 bei den Männern).
B wie Belinda . Bencic in der 3. Runde, das ist ok. Aber irgendwie auch nicht ganz. Fitter denn je müsste bei ihrem Potential mehr möglich sein.
C wie Collins. Oder Cinderella-Story . Danielle Collins hat einen Master in Wirtschaft und einen Abschluss in Medienwissenschaft. Machte zuerst das College fertig, bevor sie vor 3 Jahren auf die Profitour kam. Und nun schaffte sie es bis in den Halbfinal, ohne zuvor jemals ein Match bei einem Slam gewonnen zu haben.
D wie Djokovic. Ich habe keinen, aber hätte ich einen, würde ich ihn ziehen: einen Hut. Ich habe selten eine bessere Leistung eines einzelnen Spielers in einem Major-Final gesehen. Das war: outstanding!
E wie einmalig. Bleiben hoffentlich die Resultate in den Männer-Halbfinals. Kombiniert gewannen Tsitsipas und Pouille grade mal 10 Games gegen Nadal respektive Djokovic. Spricht nicht dafür, dass die Jungen den Alten nähergekommen sind.
F wie Frankreich. La Grande Nation, allerdings längst nicht mehr im Tennis. Und jetzt der Lichtblick: Halbfinalist Lucas Pouille. Neu gecoacht von Amélie Mauresmo. Die kann’s – das bewies sie schon bei Andy Murray.
G wie Griechenland. 150'000 Griechen leben in Melbourne – und die machten sich beim Run von Stefanos Tsitsipas bemerkbar. Der hatte dann das Pech, im Halbfinal auf den besten Nadal aller Zeiten auf Hartplatz zu treffen.
H wie Halep. Simona ist die Nummer 1 der Frauen und wurde von Serena Williams im ersten Satz in 20 Minuten vom Platz geschossen. Wenigstens konnte sie danach für ein ausgeglichenes Match sorgen.
I wie Interview. Die Platzinterviews von Jim Courier und John McEnroe waren meist sehr unterhaltend. Wobei die Fragen von Johnny Mac oft länger waren als die Antworten und ich manchmal nicht sicher war, ob er beim Start der Frage wusste, wo er thematisch überhaupt hinwollte.
J wie Jubel. Der von Djokovic war der speziellste. Nämlich dann, als er im zweiten Satz gegen Nadal nach hartem Kampf sein Aufschlagsspiel zum 4:2 hielt. Da war ihm anzusehen, dass er sich selber an diesem Tag für den besseren Spieler hielt. Und er bekam recht.
K wie Karolina Pliskova. Besiegte aus aussichtsloser Lage Serena Williams. Und beinahe hätte es für einen rein tschechischen Frauenfinal gereicht.
L wie Laaksonen. Henri, der Topathlet mit den schnellen Schlägen, marschierte durch die Qualifikation, gewann erstmals in seiner Karriere ein Match im Hauptfeld und forderte dann Alex De Minaur über 5 faszinierende Sätze. Es wäre schön, ihn von nun an konstanter auf diesem Niveau zu sehen.
M wie Maestro. Muss er sich was vorwerfen? Ja, er verpasste gegen Tsitsipas zu viele Chancen. Ansonsten nicht allzu viel, Federer spielte gegen einen hervorragenden, an diesem Tag leicht besseren Gegner. Abhaken.
N wie Nadal. Stellte sein Spiel um, damit er auf Hartplatz kürzere Punkte spielen kann. Das funktionierte hervorragend – bis zum Final. Da kam er gegen einen überragenden Djokovic fast gar nie in die Offensive.
O wie Osaka. Wer vor den US Open im letzten September erklärt hätte, Naomi Osaka gewinne die nächsten zwei Majors, wäre wahlweise als unkundiger Laie, Phantast oder Volltrottel bezeichnet worden. Und jetzt stehen wir alle da und staunen Bauklötze. Eine Geschichte, wie es sie nur im Sport gibt.
P wie Petra Kvitova. Vor etwas mehr als 2 Jahren in ihrem Haus von einem Einbrecher attackiert, der ihr mit einem Messer die linke (Schlag-)hand schwer verletzte. Petra musste unglaublich viele Hürden überwinden, um wieder auf diesem Niveau Tennis zu spielen. Respekt.
Q wie Question. Es gibt angenehmere und unangenehmere Fragen. Maria Scharapowa wurde nach ihrem Out die folgende gestellt: Sie haben zehn Jahre legal Meldonium genommen, aus gesundheitlichen Gründen. Ist es nun ein Problem für Sie, dass es inzwischen verboten wurde und Sie es nicht länger nehmen können angesichts der Anforderungen eines Grand-Slam-Turniers? Darauf die Russin: Gibt es noch eine Frage?
R wie Roberto Bautista Agut. Ein Lobgesang auf den Unscheinbaren. Stand im Viertelfinal. Besiegte in diesem Jahr bereits Djokovic, Wawrinka, Berdych, Murray, Cilic und Chatschanow.
S wie Serena Williams. Dramatisches Out nach 5:1-Führung im 3. Satz des Viertelfinals gegen Pliskova. Anders als zuletzt bei den US Open verliess sie den Platz diesmal aber als faire Verliererin.
T wie Timea. Bacsinszky muss nach einem schwierigen 2018 unbedingt das Positive aus Melbourne mitnehmen: 3. Runde, die Nummer 10 klar besiegt. Und auch, dass gegen Muguruza mehr möglich gewesen wäre, zeigt ja, dass es aufwärts geht.
U wie Uhr. Leider ist sie abgelaufen für Andy Murray. Mit permanent lädierter Hüfte ist bei seiner Art, zu spielen, nichts mehr zu machen. Lieferte aber gegen Bautista Agut zumindest noch einmal ein episches Match.
V wie Verwarnung. Da gabs Ungewöhnliches. Serena Williams wurde schon vor dem Match gegen Halep wegen Zeitüberschreitung verwarnt. Und Tsitsipas aus dem gleichen Grund gleich zweimal im ersten Game gegen Federer. Offenbar ist man endlich gewillt, etwas gegen die Zeitschinderei zu tun.
W wie Wawrinka . Zeigte gegen Raonic, dass nicht viel fehlt, um wieder die Besten zu ärgern. Das macht Mut für den Rest des Jahres.
X wie Xinyu Jiang. Wussten Sie, dass die Chinesin die Nummer 114 im Doppelranking und in Melbourne im Doppel in der zweiten Runde war? Ich auch nicht. Jetzt weiss ich’s. So geht das, wenn man irgendwas zum Buchstaben X sucht.
Y wie Yastremska. 18-jährige Ukrainerin, die nach der Niederlage gegen Serena Williams bittere Tränen vergoss. «Weine nicht, du warst doch gut», wurde sie von Serena getröstet.
Z wie Zverev. Für ihn bleiben die Slams ein Mysterium. Überzeugender Sieger in London im November, verunsichert wie eh und je auf der noch grösseren Bühne. Zitterte sich schon gegen Chardy in Runde 2 weiter, lieferte beim Out gegen Raonic im Achtelfinal zwei indiskutabel schwache Sätze ab.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 27.01.2019, 09:25 Uhr.