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Coco Gauff Die Paris-Siegerin mit Blick über den Tellerrand

Coco Gauff bedeutet der Sieg bei den French Open angesichts der turbulenten Zeiten in ihrer amerikanischen Heimat viel.

Tennisspielerin kniet auf Sandplatz, Ball und Schläger daneben.
Legende: Über den Tennisplatz hinaus erfolgreich Coco Gauff. IMAGO / Bestimage

Dass erfolgreiche Sportlerinnen und Sportler sich politisch äussern, hat Seltenheitswert. Roger Federer vermied es während seiner Karriere wie die meisten seiner Konkurrenten, Stellung zu heiklen Themen zu nehmen. In ihren Siegerreden beschränken sich die Topstars in aller Regel auf das Sportliche.

Als Coco Gauff am Samstag zum zweiten Mal in ihrer Karriere eine Grand-Slam-Trophäe in die Höhe stemmte, war dies anders. Die 21-Jährige aus dem US-Südstaat Georgia vermied zwar Kritik und erwähnte den amerikanischen Präsidenten Donald Trump und die aktuelle Regierung ihres Landes nicht direkt. Dennoch brachte Gauff ihre Botschaft klar und deutlich an.

«Für alle Menschen, die so aussehen wie ich»

Gauff widmete ihren Triumph in Paris allen Menschen, die in den USA unter der Politik von Präsident Trump leiden. Es bedeute ihr viel, eine Repräsentantin «für Menschen zu sein, die so aussehen wie ich und die sich in der aktuellen Phase nicht besonders unterstützt fühlen», sagte die Weltranglisten-Zweite nach ihrem Finalsieg gegen Aryna Sabalenka aus Belarus.

Diesen Menschen «ein bisschen Hoffnung und Licht» zu geben, sei ein gutes Gefühl. «Ich erinnere mich, dass ich mich nach der Wahl im November recht niedergeschlagen fühlte», erzählt Gauff. Ihre Mutter habe ihr dann während der WTA Finals in Saudi-Arabien gesagt: «Gewinne einfach das Turnier, einfach um den Menschen etwas zu geben, worüber sie lächeln können.» Was sie prompt auch tat. «Daran habe ich auch heute gedacht, als ich den Pokal hielt und die amerikanische Nationalhymne hörte.»

Bestverdienende Sportlerin

Einige Leute sähen es vielleicht kritisch, aber «ich bin definitiv patriotisch und stolz, Amerikanerin zu sein», sagt Gauff, die sich bereits in der Vergangenheit des Öfteren zu politischen und gesellschaftlichen Themen geäussert hat. «Ich bin stolz darauf, die Amerikaner zu repräsentieren, die so aussehen wie ich und diejenigen, die die Dinge unterstützen, die auch ich unterstütze.»

Vor zwei Monaten gründete Gauff mit «Coco Gauff Enterprises» eine eigene Firma, um ihre Marke weiter zu stärken. «Von dem Moment an, als ich zum ersten Mal einen Tennisschläger in die Hand nahm, habe ich immer geglaubt, dass meine Bestimmung weit über den Platz hinausgeht», begründete sie den Schritt, der mit dem Austritt aus Federers Agentur «Team 8» verbunden war.

Geschadet haben Gauffs Aussagen ihrer Karriere bisher nicht. 2024 war sie mit rund 30 Millionen Dollar erstmals bestverdienende Sportlerin der Welt, wobei zwei Drittel der Einnahmen aus Sponsoren- und Werbegeldern zustande kamen. Spielt die US-Amerikanerin so weiter, dürfte sie diesen Platz so bald nicht abgeben.

SRF zwei, Sportlive, 07.06.2025, 15:00 Uhr ; 

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