- Carlos Alcaraz (ATP 1) gewinnt einen epischen und hochklassigen Wimbledon-Final gegen Novak Djokovic (ATP 2) mit 1:6, 7:6 (8:6), 6:1, 3:6, 6:4.
- Für die 20-jährige Weltnummer 1 ist es der 2. Grand-Slam-Triumph nach dem US-Open-Sieg im letzten Jahr.
- Djokovic kassiert nach 4 Titeln und 34 Match-Erfolgen in Serie wieder einmal eine Niederlage auf dem «heiligen Rasen».
Mit einer schnellen Vorhand cross machte Carlos Alcaraz noch einmal mutig Tempo und stürmte ans Netz. Novak Djokovic streckte sich nach dem Ball und versuchte den Spanier zu passieren. Doch die Filzkugel blieb an der Netzkante hängen und die Weltnummer 1 sank nach einem 4:42-stündigen Abnützungskampf überglücklich zu Boden.
Es war beeindruckend, wie Alcaraz den Match nach Hause servierte. In einer Situation, in der so manchem Profi das Herz in die Hose gerutscht war, nahm der Spanier selbiges in die Hand und machte den Sack zu. Der Matchball war der Schlusspunkt hinter eine dramatische und hochklassige Partie, welche zahlreiche Wendungen beinhaltete.
Im 1. Satz hatte rein gar nichts auf einen Triumph von Alcaraz hingedeutet. Als der Youngster mit einem herrlichen Passierball sein 1. Game gewann, lag er bereits mit 0:5 im Hintertreffen. Kurze Zeit später war der Satz weg (1:6).
Doch im Gegensatz zum French-Open-Halbfinal, als Alcaraz gegen Djokovic überwältigt von der ganzen Affiche zu sein schien, vermochte der Spanier zu reagieren. Er liess sich auch nicht beirren, als er im 2. Satz einen Breakvorsprung wieder hergab. In einem engen Tiebreak schaffte Alcaraz mit einem Return-Winner den Satzausgleich. Djokovic hatte dieses Jahr in Melbourne, Paris und Wimbledon die letzten 15 Kurzentscheidungen bei Grand-Slam-Turnieren allesamt gewonnen.
Alcaraz breakt nach einem 26-Minuten-Game
In einem hochklassigen Final mit zahllosen Highlight-Punkten kaufte Alcaraz im 3. Satz seinem serbischen Kontrahenten mit einem 6:1 den Schneid ab und gewann dabei auch ein Game, welches alleine 26 (!) Minuten dauerte und 13 (!) Mal über Einstand ging. Das letzte Mal, als Djokovic in Wimbledon einen Satz so deutlich verloren hatte, war 2019 im Endspiel gegen Roger Federer.
Doch im 4. Satz zeigte Djokovic, weshalb er die letzten 4 Wimbledon-Turniere gewonnen, seit 34 Partien auf dem «heiligen Rasen» nicht mehr verloren und seit 10 Jahren keine Begegnung mehr auf dem Centre Court abgegeben hatte. Mit einem 6:3 glich Djokovic das Geschehen auf dem Rasen wieder aus. Ein 5. Durchgang musste die Entscheidung bringen.
Und in diesem 5. Satz spielte der 20-jährige Alcaraz wie ein abgebrühter Routinier. Ihm gelang das frühe Break zum 2:1 und in den folgenden Aufschlagspielen liess er Djokovic nicht mehr in die Nähe eines Rebreaks kommen. Unter den Augen von vielen bekannten Persönlichkeiten wie der britischen Royal Family, dem spanischen König Felipe, Schauspieler Brad Pitt oder Wimbledon-Champion Andy Murray schaffte Alcaraz um 18:52 Uhr Ortszeit das Unmögliche und entthronte Rasen-König Djokovic.
Federer bleibt Rekordsieger
Durch seine Final-Niederlage verpasste es Djokovic, mit 8 Wimbledon-Titeln zu Rekord-Champion Federer aufzuschliessen. Ebenfalls blieb dem 36-Jährigen der 24. Grand-Slam-Triumph verwehrt. Damit hätte Djokovic die Bestmarke von Margaret Court egalisiert.
Alcaraz baut mit seinem 2. Grand-Slam-Triumph nach den US Open im letzten Jahr seine Führung in der Weltrangliste weiter aus. Bei einer Niederlage hätte ihn Djokovic überholt.