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Djokovic sprengt alle Grenzen Jetzt steht ihm nur noch Margaret Court vor der Sonne

Mit seinem 23. Major-Titel ist Novak Djokovic wieder die Nummer 1. Sein Platz auf dem Tennisthron ist gefestigt wie nie.

Novak Djokovic war in der Tennisszene lange Zeit immer der, der den älteren Grössen Roger Federer und Rafael Nadal hinterherhechelte: Als er 2008 seinen ersten Grand-Slam-Sieg feierte, hatte Federer bereits deren 12 auf dem Konto, und Nadal hatte seine Dominanz an den French Open mit drei Titeln bereits vorgespurt.

Federer erreichte als Erster die magische Marke von 20 Majors, Nadal war jeweils mit den Nummern 21 und 22 zuerst. Doch nun hat der Serbe die Zeitrechnung quasi umgedreht und erstmals allein die Spitzenposition in dieser vielleicht wichtigsten aller Statistiken übernommen. Mit 36 Jahren und 20 Tagen ist er der älteste French-Open-Sieger, den es je gab. Und ob die Marke von 23 Grand-Slam-Erfolgen noch getoppt werden kann, ist höchst fraglich.

Nadal unter den ersten Gratulanten

«Herzlichen Glückwunsch zu dieser grossartigen Leistung. 23 ist eine Zahl, an die man vor ein paar Jahren noch gar nicht denken konnte, und du hast es geschafft», twitterte Nadal kurz nach Ende des Finals. Der spanische Sandplatzkönig, der aktuell an einer hartnäckigen Hüftbeugerverletzung laboriert und 2024 seine Karriere beenden will, hat nicht mehr viele Chancen, zurückzuschlagen.

Es ist kein Zufall, dass ich meinen 23. Titel hier gewonnen habe. Das war immer das Grand-Slam-Turnier, das für mich am schwierigsten zu gewinnen war.
Autor: Novak Djokovic an der Siegerehrung

Djokovic hat an diesem Turnier einmal mehr gezeigt, was ihn so stark macht. Im Halbfinal gegen den 16 Jahre jüngeren Carlos Alcaraz favorisierten viele den Spanier. Doch je unüberwindbarer die Widerstände scheinen, desto mehr blüht Djokovic auf. Nicht er litt an Krämpfen, sondern Alcaraz, der offenbar mit der grossen Aufgabe überfordert war.

«Es ist kein Zufall, dass ich meinen 23. Titel hier gewonnen habe. Das war immer das Grand-Slam-Turnier, das für mich am schwierigsten zu gewinnen war. Ich bin sehr stolz und glücklich», sagte Djokovic nach dem gewonnenen Final gegen Casper Ruud.

Heute ist eine Ära angebrochen, in der Djokovic für ganz lange Zeit der Beste bleiben wird.
Autor: Michel Kratochvil

Als es zählte, tat Djokovic, was er fast immer tut. In seinem sechsten Tiebreak im diesjährigen Turnier setzte sich der «Djoker» zum sechsten Mal durch – und beging in allen diesen Kurzentscheidungen keinen einzigen unerzwungenen Fehler.

Der Kalender-Slam winkt

«Sportlich gesehen ist er einfach der Beste, den es je gegeben hat. Wenn er so weiterspielt, kann er natürlich noch weitere Grand-Slam-Turniere gewinnen. Aber heute ist eine Ära angebrochen, in der Djokovic für ganz lange Zeit der Beste bleiben wird», bilanzierte SRF-Experte Michel Kratochvil.

In Wimbledon tritt Djokovic in ein paar Wochen als Titelverteidiger an. Ein weiterer Sieg wäre dann auch der dritte von vier Schritten zum Kalender-Grand-Slam, den Djokovic 2021 im Final des US Open verpasste. Seit Rod Laver 1969 hat diesen kein Mann mehr geschafft.

Bei den Damen hat lediglich Margaret Court (24) öfter eines der vier grossen Turniere gewonnen. Dass Djokovic sich mittlerweile mit der Australierin misst, zeigt die historische Tragweite seines Meilensteins in Paris: Court triumphierte letztmals vor fast 50 Jahren an den US Open.

Livestream auf srf.ch/sport, 11.06.2023, 15:05 Uhr ; 

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