Es ist immer wieder erstaunlich, wie Nick Kyrgios bei seinen Auftritten auf der grossen Bühne performt. Klar, beim Erstrundensieg bei den Australian Open schlug der an Nummer 115 geführte Australier mit Liam Broady «nur» die Weltnummer 128.
Doch das Wie ist beeindruckend: 7 Tage vor den Australian Open war Kyrgios an Covid-19 erkrankt. Das Vorbereitungsturnier in Sydney fiel ins Wasser, er konnte gerade rechtzeitig für das grosse Turnier in Melbourne die Isolation verlassen. Zuvor hatte der aus Canberra stammende Halb-Grieche den letzten ATP-Match im August bestritten. Eine schlechtere Vorbereitung gibt es kaum.
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Bild 1 von 5. Immer wieder Kunststücke. Mal versucht er, den Ball zu schlagen, indem er das Racket verkehrt in der Hand hält, dann streut er Schläge zwischen den Beinen hindurch ein oder erwischt sein Gegenüber mit einem Tweener-Aufschlag. Der Erstrundenmatch von Kyrgios war sinnbildlich für seine Spielweise. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 5. Wie Cristiano Ronaldo. Gefeiert hat Kyrgios seinen Erfolg im Ronaldo-Stil. Das war nicht seine Idee. Vielmehr ist er damit einem diesjährigen Trend bei den Australian Open gefolgt: Die Fans rufen bei gewonnenen Punkten «Siu», denselben Ausspruch, wie Ronaldo bei einem Torerfolg ruft. Bildquelle: Keystone.
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Bild 3 von 5. Die Fans feiern mit. Für seine spezielle Art wird er geliebt oder gehasst. Besonders in seinem Heimatland Australien aber sind ihm natürlich viele Zuschauer gut gesinnt. Bildquelle: imago images.
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Bild 4 von 5. Spass bei der Arbeit. Die Lockerheit auf dem Platz scheint auf Kyrgios beflügelnd zu wirken. Auch im Doppel, mit seinem langjährigen Freund Thanasi Kokkinakis, scheint Spass Trumpf zu sein: Die beiden stehen in Runde 2. Bildquelle: imago images.
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Bild 5 von 5. Auf Wolke 7. Beflügelnd könnte auch ein anderer Faktor wirken: die Liebe. Pünktlich vor seinem Auftritt in Melbourne verriet Kyrgios der Öffentlichkeit, dass er wieder glücklich vergeben ist. Bildquelle: imago images.
Verwunderlich ist es allerdings nicht, dass Kyrgios Broady klar in 3 Sätzen schlug. Der 26-Jährige liebt die grosse Bühne. Und die grossen Matches: Gegen besonders starke Spieler scheint er jeweils zu Höchstform aufzulaufen.
Gegen die besten 4 Spieler der Setzliste der Australian Open (mit Djokovic) hat Kyrgios positive Head-to-Heads. Er scheint in den Duellen mit den stärksten Spielern der Welt jeweils zusätzliche Motivation zu finden.
Duell | Bilanz |
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vs. Novak Djokovic (1) | 2:0 |
vs. Daniil Medwedew (2) | 2:0 |
vs. Alexander Zverev (3) | 4:3 |
vs. Stefanos Tsitsipas (4) | 2:0 |
Dies müsste ihm am Donnerstag auch gelingen, wenn Kyrgios in die 3. Runde einziehen möchte. Im 2. Spiel in Melbourne wartet mit Daniil Medwedew nämlich die Weltnummer 2 und der letzte Grand-Slam-Sieger. Die beiden bisherigen Duelle fanden im Jahr 2019 statt, als der Russe in der Weltrangliste noch auf Platz 14 (ATP-1000-Turnier in Rom) und 10 (ATP-500-Turnier in Washington) lag.
Ob Kyrgios gegen Laaksonen-Bezwinger Medwedew einmal mehr einen auf dem Papier klar stärkeren Spieler schlagen kann, wird sich zeigen. Spektakel wird auf jeden Fall garantiert sein. Ein kleiner Vorgeschmack: Beim Duell in Rom mit Medwedew eröffnete Kyrgios den Match für ihn typisch mit einem Service ... von unten.