Knapp 5 Jahre ist es her, seit Roger Federer die damalige Saison vorzeitig beenden musste. Nachdem er sich im März im heimischen Badezimmer am Meniskus verletzt hatte, schlug er sich mit anhaltenden Knieproblemen herum – und zog deshalb die Reissleine.
Seither hat sich in Federers Karriere oder vielmehr in seiner Saisonplanung etwas geändert. Zwar krönte er sein märchenhaftes Comeback 2017 mit dem Gewinn der Australian Open und später seinem 8. Titel in Wimbledon. Doch der «Maestro» gönnte sich auch immer mehr gezielte Pausen. Die Sandplatzsaison liess der Schweizer in jenem Jahr erstmals gänzlich aus.
Wimbledon im Zentrum des Comebacks
Die beiden Knieoperationen im vergangenen Jahr zwangen Federer, seine Saison noch gezielter zu planen. Er könne in seinem Alter nicht mehr alle Turniere spielen, die er möchte, betonte der Schweizer im Vorfeld von Wimbledon einmal mehr. Dass er in diesem Jahr aber an der Church Road antreten will, daran hatte der 39-Jährige seit seinem Comeback keinen Zweifel gelassen.
Das 3. Grand-Slam-Turnier des Jahres bildete in Federers Planung stets das Zentrum. Auch in Roland Garros, als er nach 3 starken Spielen für den Achtelfinal gegen Matteo Berrettini Forfait erklärte. Bereits da galt sein Fokus der Rasensaison. In Wimbledon geht es für Federer nun darum sich zu beweisen, dass er mit seiner Planung einmal mehr alles richtig gemacht hat.
Allerdings verlief der Auftakt auf Rasen für den 20-fachen Grand-Slam-Sieger ernüchternd. In Halle war erstmals überhaupt bereits im Achtelfinal Schluss. Und nicht die Niederlage gegen Félix Auger-Aliassime an sich, sondern die Art und Weise gab zu denken – vor allem Federer selbst.
Von einem «mentalen Aussetzer» sprach der Schweizer im Anschluss. Aber einer, der ihm in Wimbledon «so nicht passieren werde, nicht hier». Und trotzdem sind die Fragezeichen vor Federers 22. Teilnahme beim Turnier im Südwesten Londons wohl so gross wie noch nie.
Djokovic von 19 auf 20?
Wenig Fragezeichen gibt es hingegen bei Novak Djokovic. Der Serbe tritt nicht nur als Titelverteidiger, sondern gleichzeitig als absoluter Topfavorit an. Um in Sachen Grand-Slam-Siege mit Federer und dem in London abwesenden Rafael Nadal gleichzuziehen, fehlt Djokovic noch ein Titel. Und die Weltnummer 1 macht kein Geheimnis daraus, den Rekord am liebsten bereits auf dem «heiligen Rasen» zu egalisieren.
Federer kann das vorerst egal sein. Er wurde nicht in dieselbe Tableauhälfte wie der Serbe gelost, könnte ihm also frühstens im Final begegnen. Für den Schweizer ist dieser noch weit weg. Er hat «die zweite Woche» als sein Ziel ausgegeben. Einen ersten Schritt in diese Richtung kann er am Dienstag machen, wenn er zum Auftakt auf den Franzosen Adrian Mannarino trifft.