- Karolina Muchova (WTA 27) und Jennifer Brady (WTA 24) stehen bei den Australian Open in der oberen Tableauhälfte überraschend im Halbfinal.
- Muchova schockt nach einem Fehlstart die australische Weltnummer 1 Ashleigh Barty und gewinnt mit 1:6, 6:3, 6:2.
- Im US-Duell behält ebenfalls in 3 Sätzen und nach Comeback Jennifer Brady gegen Jessica Pegula dank einem 4:6, 6:2, 6:1 die Oberhand.
- Die andere Finalistin ermitteln am Donnerstag im Kracher-Duell Naomi Osaka und Serena Williams.
Es war ein Medical-Timeout, genommen von ihrer Gegnerin im Viertelfinal, das Ashleigh Barty komplett aus dem Rhythmus gebracht hat. Die Lokalmatadorin war auf Kurs und hätte die Hoffnung der einheimischen Tennisfans, nach 1978 (und Christine O'Neil) beim «Happy Slam» endlich wieder eine australische Siegerin feiern zu können, am Leben halten können.
Nachdem die Weltnummer 1 mit Satz und Break (6:1, 2:0) in Führung gelegen hatte, beanspruchte Karolina Muchova allerdings eine rund 10-minütige Auszeit, um sich pflegen zu lassen. Sichtlich entkräftet presste sie sich einen Eisbeutel auf den Kopf und verliess zwischenzeitlich die Rod Laver Arena. Sie habe sich schlecht gefühlt und unter Schwindel gelitten. «Ich wäre fast ohnmächtig geworden», erklärte die Aussenseiterin hinterher.
Wie reagiert das Publikum auf Muchova?
Barty verlor während der Pause den Faden und trug mit 19 unerzwungenen Fehlern entscheidend zum Satzausgleich bei. Später steigerte sich die 24-jährige Australierin wieder, liess aber ihre Effizienz vermissen.
Das sollte kein Wendepunkt in einem Match sein. Ich bin enttäuscht, das Medical-Timeout zu einem Wendepunkt gemacht zu haben.
So machte die tschechische Weltnummer 27 im Entscheidungs-Durchgang die Wende perfekt. Muchova steht bei ihrem 9. Anlauf auf Stufe Grand Slam zum ersten Mal in der Vorschlussrunde. Bereits am Donnerstag geht es für sie weiter. Nach diesem Dämpfer für die australischen Fans dürfte sie bei der erwarteten Rückkehr der Zuschauer auf die Turnieranlage allerdings einen schweren Stand haben.
Barty, die French-Open-Championne von 2019, war zwar enttäuscht, zeigte sich dennoch als faire Verliererin und kommentierte den Bruch in ihrem Spiel wie folgt: «Ein Medical-Timeout ist regelkonform. Das sollte kein Wendepunkt in einem Match sein. Ich bin enttäuscht, dass ich es zu einem Wendepunkt gemacht habe.»
Auch bei Pegula reist abrupt der Faden
Muchova trifft nun auf die Amerikanerin Jennifer Brady (WTA 24), die sich gegen Landsfrau Jessica Pegula (WTA 61) mit 4:6, 6:2, 6:1 durchsetzte. Die lange erstaunliche 26-jährige Pegula, die vor den Australian Open bei den Major-Events nie hatte brillieren können, legte vor, gewann aber in den letzten beiden Sätzen kein Aufschlagsspiel mehr.
Derweil steht Brady nach den US Open 2020 zum 2. Mal in ihrer Karriere in einem Major-Halbfinal. «Ich hoffe, das wird Usus», scherzte die 25-Jährige, «und gerne darf es eine neue Gewohnheit werden, dass ich es ins Endspiel schaffe.»