Es ist so gar nicht australisch warm an diesem Donnerstagabend in Melbourne. Das Thermometer bleibt deutlich unter 20 Grad stehen, und vor allem weht ein fieser Wind über die Anlage am Yarra River.
Vielleicht ist es deshalb passend, dass Viktorija Golubic (WTA 85), die zuvor in 7 Anläufen an den Australian Open noch nie gewonnen hatte, bei diesem für australische Verhältnisse eher ungewohnten Wetter nun gleich nachdoppeln konnte. Dank ihrem Sieg gegen Katerina Siniakova (WTA 49) steht sie erst zum 3. Mal in der 3. Runde eines Grand-Slam-Turniers, erstmals ausserhalb ihres geliebten Wimbledon.
«Es war kein einfaches Spiel. Der Platz war schneller, es war auch kälter und windiger», sagte die letzte Schweizerin im Turnier nach ihrem Dreisatzerfolg. Mit diesen Bedingungen kam Golubic zunächst aber besser zurecht und sicherte sich den 1. Durchgang mit 6:3. Nach dem 1:1-Ausgleich durch die Tschechin entwickelte sich ein echter Krimi.
Ich habe akzeptiert, dass es halt viele enge Momente gibt und dass ich in solchen Momenten auch stark spiele.
Im Entscheidungssatz konnte die Zürcherin auf einen 0:2-Rückstand reagieren und blieb auch ruhig, als sie ihren 4:2-Vorsprung wieder aus der Hand gab. Nach dem 6:4 sagte die Siegerin im Interview: «Ich wusste, dass sie enorm gut retournieren kann und dass ich deshalb wohl mal ein eigenes Game abgeben muss. Gleichzeitig war mir aber auch klar, dass es ein Spiel sein wird, in dem ich immer wieder Breaks machen kann. Deshalb bin ich nicht verzweifelt.»
Die Gelassenheit war denn auch der Schlüssel zum Erfolg für ihren Einzug in die 3. Runde. «Die Geduld war am Ende entscheidend. Noch im 2. Satz habe ich die Punkte jeweils etwas zu schnell gesucht», meinte Golubic. Im 3. Durchgang aber zwang sie Siniakova in viele lange Ballwechsel, zermürbte ihre Gegnerin so und punktete am Ende meistens selbst.
Den Fokus behalten
Diese mentale Stärke führt die 31-Jährige zum einen aufs Mentaltraining und zum anderen auf ihre Erfahrung zurück. «Vielleicht wäre ich in solchen Situationen früher panisch geworden. Aber heute habe ich akzeptiert, dass es halt viele enge Momente gibt und dass ich in solchen Momenten auch stark spiele. Ich kann den Fokus besser behalten.»
Denselben Fokus wünscht sie sich auch am Samstag für ihr nächstes Duell gegen Jelena Switolina (UKR/WTA 23) wieder. Dieser Sieg gegen Siniakova habe zwar mentale Kraft gekostet, gab Golubic zu. Aber: «Ich werde meinen freien Tag gut nutzen, um abzuschalten und aufzutanken. Dann kann es noch ewig so weitergehen.»