Resultate
Auch eine halbe Stunde nach seinem sensationellen Achtelfinal-Sieg über Federer-Bezwinger Andreas Seppi sangen die 10'000 euphorisierten Fans in der Hisense-Arena noch immer aus voller Kehle. Sie waren soeben Zeuge einer verrückten Partie geworden - mit dem besseren Ende für «ihren» Nick Kyrgios.
Von den Medien gefeiert
Der erst 19-jährige Lokalmatador hatte am Sonntag nach 0:2-Satzrückstand und der Abwehr eines Matchballs als erster Australier seit Lleyton Hewitt vor 10 Jahren wieder die Runde der letzten Acht erreicht und die sonst eher sterile Arena in einen wahren Hexenkessel verwandelt.
Nach dem historischen Einzug in die Viertelfinals ist um seine Person ein regelrechter Hype ausgebrochen. «Comeback King Kyrgios. Der Traum lebt weiter» schrieb etwa die Herald Sun nach dem spektakulären Sieg des Teenagers aus Canberra. The Age sprach gar von einem «epischen Sieg», welcher dem 1,93 Meter grossen Schlaks am Sonntag gelungen sei.
Hoffnung einer ganzen Nation
In seiner Heimat war der Rummel um seine Person bereits vor Beginn der Australian Open beträchtlich. Vergangenes Jahr wehrte Kyrgios in Wimbeldon gegen den Franzosen Richard Gasquet 9 Matchbälle ab, setzte sich ein paar Tage später im Achtelfinal gegen Rafael Nadal durch und erreichte erstmals in seiner Karriere ein Grand-Slam-Viertelfinal.
Spätestens aber nach seinem sensationellen Sieg gegen Seppi lässt der Sohn eines Griechen und einer Malaysierin eine ganze Nation vom ganz grossen Coup träumen. Immerhin wartet die stolze Tennisnation Australien seit nunmehr 39 Jahren auf einen Sieg eines Einheimischen in Melbourne.
Im Viertelfinal wartet Murray
Doch der Teenager macht nicht nur sportlich vermehrt von sich reden. «The Wild Thing», wie er in der australischen Presse genannt wird, drischt nicht nur seine Vorhand mit brachialer Gewalt übers Netz, auch sein Racket zerschlägt Kyrgios in regelmässigen Abständen mit mindestens genauso viel Wucht. Bereits in seinem Erstrunden-Match wurde er wegen Missbrauch des Rackets und hörbarer obszöner Äusserungen mit fast 5000 australischen Dollars gebüsst.
Sollte es Kyrgios, der gegen Seppi 25 Asse servierte, aber gelingen, seine Emotionen im Zaum zu halten, dürfte er im Viertelfinal für den bisher souveränen Andy Murray zur echten Herausforderung werden. Eines ist bereits sicher: An Unterstützung wird es «King Kyrgios» in der Rod Laver Arena sicherlich nicht fehlen.
Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 25.01.2015, 07:00 Uhr