4:44 Stunden - So lange wie sich Djokovic und Del Potro am Freitag bekämpften dauerte noch kein Halbfinal in der 136-jährigen Turniergeschichte von Wimbledon. Die bis dahin längste Partie in der Runde der letzten 4 zwischen Boris Becker und Ivan Lendl aus dem Jahr 1989 (4:01 Stunden) wurde deutlich überboten. Zum längsten Match an der Church Road überhaupt fehlten nur 4 Minuten. 2008 war Roger Federer in einem epischen Final Rafael Nadal nach 4:48 unterlegen.
Djokovic: «Eine hochstehende Partie»
«Er brachte mich ans Limit. Es war vom ersten bis zum letzten Punkt eine hochstehende Partie», so Djokovic. Immer wenn es eng geworden sei, sei Del Potro mit unglaublichen Schlägen zurückgekommen. «Ich habe mehr als viereinhalb Stunden richtig gut gespielt», sah es der Argentinier genauso und fügte an: «Doch er war besser, sonst hätte er nicht gewonnen.»
Der Stolz über das Geleistete überwog beim 1,98-m-Hünen: «Diese Partie wird noch Jahre in Erinnerung bleiben. Es war eine Schlacht, wir spielten ein paar unglaubliche Punkte. Ich weiss nicht, ob der Rest so spielen kann wie wir das heute taten.» Doch der eigentliche Ritterschlag kam von Djokovic: «Ich denke, ich bin in Wimbledon noch nie gegen einen solchen Spieler angetreten. Ich bin privilegiert, der Sieger dieses Matchs zu sein.»
Murray: «Es war ein schwieriges Spiel»
Im zweiten Halbfinal wurde Andy Murray seiner Favoritenrolle letztendlich zwar gerecht, tat sich im Duell mit dem polnischen Halbfinal-Debütanten Jerzy Janowicz allerdings lange Zeit schwer. «Es war ein eher schwieriges Spiel. Er ist sehr talentiert und spielt unberechenbar», so der Schotte.
Nach verlorenem Startdurchgang, zwischenzeitlichem 1:4-Rückstand im 2. Umgang und der Wende zur 2:1-Satzführung echauffierte sich Murray: «Es ist noch nicht einmal dunkel und er beschwert sich die ganze Zeit.» Janowiczs Bitten zu Beginn des 4. Satzes wurde erhört und das Dach wurde geschlossen.
Janowicz' verpasste Chance
Die 30-minütige Pause brachte Murray jedoch nicht aus dem Rhythmus und er zog schliesslich souverän in den Final ein. Aussenseiter Janowicz trauerte derweil seiner verpasste Chance nach: «Es ist ein Jammer, dass ich heute nicht mein bestes Tennis zeigen konnte.»