«Ich habe nie den Druck gespürt, hier gewinnen zu müssen», behauptete Serena Williams nach dem geplatzten Traum vom ersten Kalender-Grand-Slam seit Steffi Graf 1988 trotzig. Eingestehen wollte sich Williams die Tragweite dieser wohl schmerzlichsten Niederlage ihrer Karriere nicht.
«Ich möchte einfach nicht darüber reden, wie enttäuschend das für mich ist», sagte die 33-Jährige. Stattdessen analysierte sie lustlos ihr Halbfinal-Match gegen Roberta Vinci , was aber nur wenig interessierte. Nach nur knapp 4 Minuten beendete Williams die denkwürdige Medienkonferenz abrupt.
US-Medien übertreffen sich mit Superlativen
Der Schock sass auch bei den US-Medien tief. Als «eine der überraschendsten Niederlagen in der Sportgeschichte» bezeichnete die New York Times das Geschehene. Die Sports Illustrated ging gar noch einen Schritt weiter:
Evert und der Vergleich mit Graf
Die 18-fache Grand-Slam-Siegerin Chris Evert urteilte: «Serena konnte ihre Nervosität nie ablegen. Man hat ihr die Belastung des Gewinnenmüssens angemerkt.» Dies sei menschlich, meinte die 6-fache US-Open-Championne.
Auch Steffi Graf hatte jüngst erzählt, dass sie der Druck und das Gerede über den Kalender-Grand-Slam vor 27 Jahren «total erschöpft» hätten. Es sei «fürchterlich» gewesen. Graf schaffte es trotzdem. «Allerdings hatte Steffi damals nicht soviel Druck wie Serena», behauptet Evert. Williams sei ein globaler Star im Zeitalter der sozialen Netzwerke. Mit diesen musste sich Graf noch nicht herumschlagen.
Sendebezug: SRF, laufende Berichterstattung zu den US Open.