Geduldig stellte sich Novak Djokovic nur wenige Minuten nach Verlassen des Court Suzanne Lenglen den zahlreichen Fragen der Journalisten. Nur die befriedigenden Antworten, die fand der Serbe in den meisten Fällen nicht. «Seit den US Open im vergangenen Jahr fühle ich mich emotional erschöpft, es ist eine komplett neue Situation für mich», erklärte Djokovic offen.
Vor einem Jahr erfüllte sich der 30-Jährige mit dem Sieg in Paris den grossen Grand-Slam-Traum. Er war gleichzeitig im Besitz aller vier grossen Trophäen, ein Ende seiner Regentschaft als Nummer 1 der Welt war nicht in Sicht.
Dominic ist sehr hungrig, ich denke, er hat hier eine richtig gute Chance.
12 Monate später nun findet er sich in der grössten Krise seiner Profikarriere wieder. In der Weltrangliste wird Djokovic am kommenden Montag erstmals seit 2011 nicht mehr zu den besten zwei Spielern gehören.
Erst wieder in Wimbledon – oder später?
Darauf angesprochen, ob er nun am liebsten eine Pause einlegen würde, antwortete Djokovic: «Glauben Sie mir, ich denke derzeit über sehr viele Dinge nach. Ich muss jetzt herausfinden, was das Beste für mich ist.» Stand jetzt wird er erst in Wimbledon wieder wettkampfmässig zum Racket greifen.
Bei aller Selbstkritik vergass Djokovic nicht, seinem Bezwinger Thiem zu dessen Leistung zu gratulieren. «Die Welt dreht sich nicht nur um mich. Es gibt andere Spieler, die die Aufmerksamkeit ebenfalls verdient haben. Dominic ist sehr hungrig, ich denke, er hat hier eine richtig gute Chance.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 07.06.17, 13:00 Uhr