Resultate
Gaël Monfils und Gilles Simon heissen die Achtelfinal-Gegner von Roger Federer und Stan Wawrinka. Ein Entertainer und Bewegungskünstler auf der einen, ein Familienmensch und Laufwunder auf der anderen Seite. Die beiden «Musketiere» im Kurzporträt:
Gaël Monfils, der Showman
Monfils versteht es wie kein Zweiter, das Publikum in seinen Bann zu ziehen. «Bei ihm ist es Freestyle, alles kann passieren. Seine Stärke sind die Überraschungsmomente», beschreibt Timea Bacsinszky die Spielweise ihres Kollegen. Ob eine krachende Vorhand oder ein gefühlvoller Stopp - es gibt nichts, was der 28-Jährige nicht drauf hat. Ein Highlight-Video ohne Monfils-Zauberschläge? Undenkbar.
Gaël Monfils, der Muskelmann
«Paris, das ist absolut magisch», strahlte Monfils am Freitag. Die Weltnummer 14 zeigte beim Erfolg im Achtelfinal gegen Pablo Cuevas eine beispiellose Aufholjagd. Er erkämpfte sich im 13. Fünfsatz-Match in Paris den 10. Sieg - beides bedeutet Rekord. Immer wieder wächst der Schlaks über sich hinaus. Vorzugsweise in Paris, aber nicht nur. «Er ist ein grossartiger Athlet. Vielleicht sogar der beste, den das Tennis je gesehen hat», sagte Andy Murray einst.
Gaël Monfils, der Unvollendete
So gross Monfils' Potenzial, so bescheiden sind seine Erfolge. «Es ist mir ein Rätsel, weshalb sich Gaël nicht längst in den Top 10 festgesetzt hat», sagt Federer. 5 ATP-Titel und ein Grand-Slam-Halbfinal sind für einen Spieler mit seinen Voraussetzungen ein relativ bescheidener Leistungsausweis. Als «schlampiges Genie» wird Monfils oft bezeichnet, Einstellung und Lebensstil des «Bonvivant» lassen leider regelmässig zu wünschen übrig.
Gilles Simon, der Zerbrechliche
Er ist 1,83 Meter gross und wiegt nur 70 Kilo - Simon gehört zu den Fliegengewichten auf der ATP-Tour. Mit körperlichen Defiziten hatte «Le Poussin» (das Küken) immer wieder zu kämpfen. So berichtete er kürzlich in der L'Equipe : «Mit 13 Jahren hatte ich das Gefühl, viel besser zu sein als beispielsweise Tsonga. Aber ich hatte keine Chance gegen ihn. Er hat mit 200km/h serviert und mich abgeschlachtet.» Ist Simon einmal fit, so kann es schon mal vorkommen, dass er sich selbst im Weg steht. So brach er sich im vergangenen Jahr beim Trampolinspringen einen Rückenwirbel.
Gilles Simon, der Counterpuncher
Simon ist keiner, der das Spieldiktat an sich reisst. Viel lieber spielt er mit dem Tempo seiner Gegner. Eine Spielweise, die Wawrinka nicht behagt. «Gegen Gilles ist es immer sehr kompliziert», gibt der Romand zu, «es ist schwierig, ihn aus der Balance zu bringen». Es ist aber nicht so, dass Simon über keine Power verfügt. Ganz im Gegenteil: Wenn der 30-Jährige für einmal in die Offensive geht, wird es für jeden Gegner schwierig. Davon zeugen seine Siege gegen Federer, Nadal und Djokovic.
Gilles Simon, der Familienmensch
Wie Federer und Wawrinka gehört auch Simon zur «Daddy-Fraktion» im Tenniszirkus. Die beiden Söhne Timothée und Valentin sind 4 respektive 1 Jahr alt. Im Gegensatz zu früher, als seine Frau ihn über den ganzen Globus begleitete, ist die Familie mittlerweile nur noch sporadisch dabei. Dies ganz bewusst, wie Ehefrau Carine Lauret Anfang Jahr verriet: «Ich habe meine Persönlichkeit verloren. Die Leute, die mir am nächsten stehen, haben nur noch nach Gilles gefragt. Ich existierte nicht mehr - davon hatte ich genug.»
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 29.5.2015, 14:00 Uhr.