Resultate
12 Monate ist es her, seit Stan Wawrinka als frischgebackener Australian-Open-Sieger mit grossen Ambitionen an die French Open reiste. Doch bereits nach seinem Startspiel gegen Guillermo Garcia-Lopez war das Turnier für den Romand vorbei. Völlig gefrustet sprach er von einer überaus «schmerzhaften Niederlage» und dass er nun «das Puzzle wieder zusammenfügen» müsse.
Keine Spur von Nervosität
Schon unglaublich, wie sich die Zeiten ändern können. Denn an gleicher Stätte steht Wawrinka nun im 11. Anlauf zum allerersten Mal im Halbfinal. Und dies ausgerechnet nach einem Sieg gegen seinen Davis-Cup-Partner Roger Federer. «Wie immer, wenn ich gegen Roger spiele, war ich zuvor sehr nervös. Vor allem, weil es ein Grand-Slam-Viertelfinal war», gab der Romand zu.
Bin glücklich und ein bisschen überrascht
Doch wer das Schweizer Duell auf dem Court Suzanne Lenglen verfolgt hat, dürfte ob dieser Aussage Wawrinkas ziemlich erstaunt sein. Denn von Aufregung oder einer zitternden Hand war beim Waadtländer gar nichts zu sehen. Wawrinka dominierte den weitaus chancenlosen «Tennis-Maestro» fast nach Belieben und hatte in den Grundlinien-Duellen fast immer die bessere Antwort parat.
Historische «Break-Flaute» bei Federer
«Ich wusste, dass ich mit Vor- und Rückhand hart schlagen kann und dass es für ihn dann schwierig wird, die Bälle zurückzubringen», bilanzierte Wawrinka nach seiner grossartigen Leistung. Tatsächlich war für Federer gegen die gewaltigen und doch präzisen Schläge des Romands kein Kraut gewachsen – nur in Satz 3 konnte er Wawrinka ansatzweise das Wasser reichen. Doch von seinem erst 10. Comeback nach einem Zweisatz-Rückstand schien Federer meilenweit entfernt.
Ich kam ohne Panik und mit viel Selbstvertrauen hierher
«Ich versuchte viele Dinge», so der Baselbieter. Doch gegen den entfesselten «Stanimal», der ihm bereits im Vorjahr an den ATP Finals und in Wimbledon alles abverlangt hatte, sollte es für einmal nicht reichen. Kein einziges Break konnte der 17-fache Grand-Slam-Sieger gegen seinen Kumpel realisieren. Das spricht Bände, denn in 219 Grand-Slam-Partien seit 2002 war es Federer bisher immer gelungen, mindestens einen Servicedurchbruch zu realisieren.
Sendebezug: SRF zwei, «sportlive», 2.6.2015, 14:00 Uhr