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Grand-Slam-Turniere Ein Märchen, das selbst Federer nicht kalt lässt

Er ist die Weltnummer 772, hatte immer wieder Gewichtsprobleme und stand kurz vor dem Rücktritt. Nun fordert der Brite Marcus Willis in Wimbledon Roger Federer.

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Die Geschichte von Marcus Willis ist eigentlich hollywoodreif. Selbst die renommierte New York Times berichtet in diesen Tagen über die märchenhafte Story aus Wimbledon.

Und die geht so: Marcus Willis, die Nummer 23 (!) Grossbritanniens, hatte eigentlich mit Tennis abgeschlossen. Zu einer Partie auf ATP-Stufe reichte es bis vor Wimbledon nie, die kleineren Turniere boten weder finanziell noch sportlich eine lohnenswerte Perspektive. Willis' Plan deshalb: In die USA auswandern und dort sein Geld als Tennis-Coach zu verdienen.

Ein Zeitungsartikel
Legende: Die Zeitungen sind voll Willis begeistert die Briten. SRF

Eine Frau bringt Willis zum Umdenken

Doch dann, Hollywood lässt wie einleitend erwähnt grüssen, die Wende. Willis lernt eine junge Frau kennen und verliebt sich in sie. Seine neue Freundin überredet ihn schliesslich zum Weitermachen. «Sie sagte, ich bin ein Idiot – und ich soll doch einfach weitermachen», erzählt der 25-Jährige. Gesagt, getan.

Mit etwas Glück – ein vor ihm klassierter Kollege sagte seine Teilnahme ab – rutschte Willis ins Feld für die Vorqualifikation. Dort gelingen ihm genauso drei Siege wie später in der offiziellen Wimbledon-Quali. Mit dem Erreichen des Hauptfelds hätte diese «Feel-Good-Story» ihr Happy End eigentlich schon erreicht. Doch sie geht noch weiter.

Klarer Dreisatzsieg in Runde 1

Als Weltnummer 772 schlägt Willis in der 1. Runde auf dem kleinen Platz 17 Ricardas Berankis, seinerseits immerhin die Nummer 54 der Welt. Willis, der seinen klaren Dreisatz-Coup kaum fassen kann, lässt sich von seinem Anhang frenetisch feiern.

Das ist seit längerer Zeit die schönste Geschichte in unserem Sport.
Autor: Roger Federer

Als Belohnung für all die Efforts gibt es nun ein Duell mit Roger Federer. Auf dem Centre Court. «Ein Traum wird wahr», strahlte Willis, der in der Vergangenheit immer wieder mit Gewichtsproblemen zu kämpfen hatte. So nahm der Mann mit dem Spitznamen «Willbomb» während seiner Partien auch schon mal Cola und Mars zu sich.

Doch diese «Aussetzer» gehören längst der Vergangenheit an. Auch Roger Federer zeigt sich angetan von der märchenhaften Story seines nächsten Gegners. «Das ist seit längerer Zeit die schönste Geschichte in unserem Sport. Das ist genau das, was wir manchmal brauchen», kommentierte der Schweizer.

Sendebezug: Laufende Berichterstattung Wimbledon

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