Roger Federer hat sich 2 Tage vor seinem Startspiel gegen Jürgen Melzer in Melbourne Zeit für ein ausführliches Interview mit SRF-Tennis-Kommentator Stefan Bürer genommen. Dabei fiel das Gespräch auch auf die Gerüchte, in seiner sechsmonatigen Pause sei auch der Rücktritt ein Thema gewesen:
Es wurde etwas übertrieben dargestellt. Es handelte sich um eine normale Lagebesprechung als Ehepaar mit vier Kindern. Wir stellten uns die Frage, wie es weitergehen soll. Tennis – ja oder nein? Es lief auf sehr entspanntem Niveau ab.
Angst, durch die lange Pause den Anschluss auf der Tour zu verpassen, hatte Federer nie. Er habe nicht das Gefühl, dass es in der nächsten Jahren grosse Änderungen geben werde. Auch hätten sich die Spielstile angeglichen:
Es gibt kaum noch Überraschungs-Momente, wie zum Beispiel 'chip and charge'. Das ist für mich nicht schlecht, denn mit meinem Spiel bin ich anders als die anderen. Das könnte ein Vorteil sein.
Immer noch hungrig, immer noch inovativ
Dass der Baselbieter auch mit 35 Jahren noch einen ungestillten Hunger auf Tennis hat, bestätigte Federer erneut. Ein Grund dafür sei auch, dass er inzwischen auch gerne trainiere:
Das habe ich zum Glück in den letzten 10 Jahren gelernt. Ich mache zum Beispiel gerne Konditionstraining. Auch überlege ich ständig mit meinen Coaches, was wir verbessern könnten. Man muss sich immer wieder neu erfinden. Das ist wohl der Grund, weshalb es mir noch immer solchen Spass macht.
Angesprochen auf seine Ziele sagte Federer, dass er natürlich am liebsten wieder die Weltnummer 1 werden und Grand-Slam-Turniere gewinnen würde. Davon sei er aber sehr weit enfernt. Aber:
Träume sollte man haben und die habe ich noch. Es wird ein steiniger Weg, das weiss ich. Ein konkretes Ziel habe ich nicht. Aber in Wimbledon und den US Open rechne ich mir die grössten Chancen auf einen 18. Grand-Slam-Titel aus.
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Sendebezug: Radio SRF 3, Morgenbulletin, 14.1.17, 06:30 Uhr