Resultate
Wenn man auf der Seite der ATP nach Informationen zu Yen-Hsun Lu sucht, findet man die üblichen «Häppchen». Lu stammt aus Taiwan, ist 31 Jahre alt und die Nummer 47 der Welt. Hartplätze sind seine bevorzugte Unterlage und sein Ziel ist es, einmal die Top 10 zu erreichen. Sein bislang bestes Ranking erreichte «Rendy», wie er von allen genannt wird, vor rund 4 Jahren mit Platz 33.
«Rendy» Lu - ein ruhiger Zeitgenosse
Etwas mehr «Soft Facts» erfährt man, wenn man mit Leuten spricht, die Lu bestens kennen. So beispielsweise sein deutscher Physiotherapeut Stefan Düll, der den Rechtshänder seit 2007 auf der Tour begleitet. «Rendy ist ein sehr ruhiger und anständiger Typ, der ehrgeizig seine Ziele verfolgt», verrät uns Düll.
Die Geburt seines Sohnes Wei-Chen im vergangenen Oktober habe die Welt des verletzungsanfälligen Athleten so ziemlich auf den Kopf gestellt. «Rendy wäre natürlich gerne öfter zuhause bei seiner Familie», erzählt Düll, «doch seine Arbeit verrichtet er so professionell wie zuvor.» Schliesslich hat er sein grosses Ziel, die Top 10, noch nicht aus den Augen verloren.
Schicksalsschlag als Junior
Lu weiss es zu schätzen, was es bedeutet, eine eigene Familie zu haben. Als er 17 Jahre alt war, starb sein Vater an einem Herzinfarkt. Ein Schicksalsschlag, der den Taiwaner völlig aus der Bahn warf. «Ich wollte nicht mehr Tennis spielen, ich hatte keine Motivation mehr», sagt Lu heute. Doch der Traum des Vaters, dass sein Sohn dereinst in Wimbledon spielen könnte, trieb ihn an. 2004 war es dann soweit: Lu debütierte im «All England Club» und gewann gleich seine Erstrundenpartie.
In der Folge warfen Verletzungen Lu immer wieder zurück. Erst war es die Schulter, dann der Rücken. Mittlerweile hat der 1,80 Meter grosse Athlet die Balance zwischen hartem Training und Regeneration gefunden, auch dank seinem neuen Trainer Danai Udomchoke, einem früheren Top-100-Spieler. Siege gegen Andy Murray oder Tomas Berdych unterstreichen das Potenzial Lus.
Vielversprechende Ergebnisse
«Wir hatten in Doha eine super Vorbereitung. Rendy hat unter anderem mit Jürgen Melzer und Dusan Lajovic trainiert und an seinen Schwächen gearbeitet. Dass er gut drauf ist, sieht man an den jüngsten Ergebnissen», sagt Düll. In Chennai erreichte Lu den Viertelfinal und gewann an der Seite des Briten Jonathan Marray den Doppeltitel.
Gegen Roger Federer hat Lu bereits zweimal gespielt. Sowohl in Wimbledon 2009 als auch in Schanghai 2012 hielt er zwar gut mit, konnte aber keinen Satz gewinnen. «Lu respektiert Federer sehr», sagt Düll, «ich glaube, er würde die Frage nach seinem Lieblingsspieler mit ‹Roger› beantworten.»
Sendebezug: Radio SRF 1, Mittagsbulletin, 17.1.15, 12:40 Uhr.