- Federer gewinnt mit 6:4, 3:6, 6:1, 3:6, 6:3
- 18. Grand-Slam-Titel für den Schweizer
- Nach 3:37 Stunden weint der 35-Jährige Tränen des Glücks
Um 23:15 Uhr Ortszeit reisst Federer die Arme in die Höhe. Es ist geschafft: Nach 3 erfolglosen Final-Anläufen (2 in Wimbledon, 1 an den US Open) seit dem letzten Grand-Slam-Sieg 2012 feiert er doch noch den ersehnten 18. Triumph. Mit 35 Jahren. Beim ersten Turnier nach einer halbjährigen Verletzungspause. Und gegen seinen ewigen Rivalen Rafael Nadal. Eine unglaubliche Geschichte.
Wenn es ein Unentschieden gäbe, hätte ich das gerne angenommen und den Sieg mit Rafa geteilt.
Das 35. Duell wird in einem ultimativen Showdown entschieden. Nach 4 Sätzen mit jeweils klarem Dominator entscheidet der 5. Umgang über den Ausgang des historischen Matches. Es wird ein veritabler Krimi.
Der dramatische 5. Satz
Federer nimmt zuvor ein Medical Timeout. Wie fit ist der Schweizer? Darüber wird er erst später etwas sagen, vielleicht. Es beginnt nicht gut für Federer. Er kassiert gleich das Break. Doch dem Baselbieter eröffnen sich Breakchancen im Minutentakt. Nur: Unter Druck spielt Nadal oft am besten. Das weiss Federer. Nur ändern kann er daran zunächst nichts.
Gleich 5 Mal löst sich Nadal aus der Bedrängnis. Dann macht er den Fehler. Es steht 3:3. Die Hoffnung kehrt zurück. Federer führt 40:0 bei Aufschlag Nadal. Der 30-jährige Mallorquiner kann wieder kontern. Federer gewinnt den längsten und wohl besten Ballwechsel der Partie (26 Mal fliegt der Ball über das Netz). Und dann gelingt Federer das Break doch noch, schlägt bei 5:3 zum Sieg auf, liegt plötzlich wieder 15:40 zurück. Dann der erste Matchball. Dann der zweite Matchball. Federers Vorhand segelt auf die Linie. Bange Sekunden, dann die Erlösung: Das Hawk-Eye ratifiziert den 18. Major-Titel des Schweizers.
18:14 statt 17:15
Aus dem 35. Duell gegen Nadal geht Federer zum 12. Mal als Sieger vom Platz. Es muss Balsam auf seine Seele sein. Er weint Tränen. Es sind Tränen des Glücks. Nicht wie nach der bitteren Niederlage vor 8 Jahren, als er untröstlich war.
Der 3. Sieg im 9. Grand-Slam-Endspiel gegen seinen grössten Widersacher (erstmals ausserhalb von Wimbledon) ist an Wichtigkeit wohl kaum zu überbieten. Denn Federer schafft in Sachen GS-Titel eine vielleicht entscheidende Distanz. Nadal hätte auf 15:17 verkürzen können und hätte womöglich wieder auf den Rekord des Schweizers geschielt.
Sendebezug: SRF zwei, sportlive, 29.01.2017, 09:15 Uhr