1. Bleibt Robin Söderling einzigartig?
Die Bilanz von Rafael Nadal an den French Open ist unglaublich. 66 Spiele gewann der Spanier, nur ein einziges Mal musste er als Verlierer vom Platz. 2009 bezwang Robin Söderling Nadal im Achtelfinal und ebnete Roger Federer so den Weg zum Titel in Roland Garros. «Es fühlt sich gut an, der Einzige zu sein», gibt Söderling zwar freimütig zu. «Aber die Leute reduzieren mich auf diesen Sieg und vergessen, dass ich in meiner Karriere auch sonst viel erreicht habe.» Deshalb hoffe er, so der inzwischen zurückgetretene Schwede, dass Nadals Siegesserie in diesem Jahr reisse.
2. Wie schwierig wird es für Nadal aufgrund der Setzliste?
Die Chancen, dass Söderlings Wunsch in Erfüllung geht, stehen nicht schlecht. Nadals Form lässt viele Fragen offen. Zum ersten Mal seit dem Jahr 2004 hat der 28-jährige Mallorquiner vor den French Open kein Turnier in der europäischen Sandplatz-Saison gewonnen. Der neunfache Roland-Garros-Champion wird die Reise nach Paris erstmals seit 11 Jahren ohne Top-4-Rangierung antreten, wodurch ihm bereits im Viertelfinal die ganz harten Brocken drohen. Klar ist aber auch: Von den Topgesetzten wünscht sich keiner Nadal als frühen Widersacher.
3. Was macht der Druck mit Novak Djokovic?
Der Topgesetzte ist gleichzeitig auch der grosse Favorit. Novak Djokovic hat in diesem Jahr bereits 5 grosse Titel gewonnen und ist an wichtigen Turnieren seit 37 Partien nicht mehr bezwungen worden. Der Druck auf den Serben ist allerdings gross. Schliesslich kann Djokovic - als erst achter Spieler der Geschichte - in Roland Garros den lang ersehnten Karriere-Grand-Slam schaffen. Bereits 2011 reiste Djokovic mit 37 Siegen und ohne Niederlage an den Bois de Boulogne und unterlag im Halbfinal überraschend Roger Federer.
4. Können Federer und Wawrinka ein Wörtchen mitreden?
Auf eine ähnliche Wendung hofft Federer natürlich auch in diesem Jahr. In Rom wurde Federer um eine Einschätzung gebeten, wer denn nun Kronfavorit an den French Open sei - Nadal oder Djokovic? «Ich hoffe, dass es nicht nur die beiden sind», sagte der Schweizer und deutete seine eigenen Ambitionen an: «Ich hoffe, es gibt ein paar andere Spieler, die um den Titel mitreden können. Speziell hoffe ich, dass ich einer davon bin.» Gleiches gilt für Stan Wawrinka, bei dem sich - ähnlich wie bei Federer - zuletzt Licht und Schatten abwechselten.
5. Schafft Bacsinszky die Bewährungsprobe?
Mit Timea Bacsinszky hat die Schweiz neben den beiden Superstars im Männer-Tableau ein drittes heisses Eisen im Pariser Feuer. Die 25-jährige Lausannerin hat in dieser Saison bereits zwei Turniere gewonnen und reist mit der Bilanz von 27:6-Siegen in diesem Jahr und viel Selbstvertrauen an ihr erklärtes Lieblingsturnier. Dass Bacsinszky mit der Weltspitze mithalten kann, konnte sie in diesem Jahr unter Beweis stellen. Der ganz grosse Exploit an einem Grand-Slam-Turnier fehlt der Romande allerdings noch.
Sendebezug: SRF zwei, «sportpanorama», 17.5.15, 18:15 Uhr